Extrem hohe Nachfrage und Nettoanfangsrenditen zwischen 4,3 und 4,8 Prozent – ein Investment in Reha-Kliniken lag in den letzten Jahren zunehmend im Trend. Kein Wunder, wenn man auf die demografische Entwicklung und die damit verbundene Zunahme an chronischen Krankheiten oder Operationen blickt, für die im Anschluss eine stationäre Rehabilitation notwendig ist. Eine steigende Nachfrage nach solchen Leistungen ist also bereits vorprogrammiert, ein Investment schien absolut zukunftsfähig. Dann kam die Pandemie und hat in allen Bereichen Blickwinkel wie Prognosen geändert. Was heißt die aktuelle Situation jetzt für die langfristig lohnenswerte Anlage in Reha-Kliniken? Macht sie noch Sinn? Wird sie gar noch lohnenswerter? Wo liegen die Risiken? Und worauf sollte man mit Blick auf eine Akquisition jetzt unbedingt achten? Ein Interview mit Jan-Bastian Knod, Investment Advisory Capital Markets.
Bleibt ein Investment in Reha-Immobilien auch vor dem Hintergrund der Pandemie lohnenswert?
Jan-Bastian Knod: Definitiv. Investments in Reha-Immobilien sind auch aktuell eine krisensichere Assetklasse. Rehabilitation wird in unserer Gesellschaft eine weiter zunehmende Bedeutung haben, denn die nachhaltige Genesung von Menschen ist immer auch und vor allem systemrelevant. Auch wenn durch die Pandemie derzeit Reha-Maßnahmen nur eingeschränkt möglich sind, ist es aus volkswirtschaftlicher Sicht unabdingbar, erkrankte Menschen wieder in die Arbeitswelt zu integrieren – insbesondere vor dem Hintergrund, dass es durch den demografischen Wandel immer weniger Rentenbeitragszahler und umso mehr Leistungsempfänger gibt. Und die Anlässe für einen Reha-Aufenthalt werden durch die Pandemie ja nicht weniger. Im Gegenteil: Insbesondere psychosomatische Erkrankungen werden eher zunehmen und gemeinsam mit dem wachsenden Teil der Post-Covid-Patienten, die an Langzeitfolgen leiden, den Bedarf an den entsprechenden Einrichtungen nur weiter erhöhen.