Hospitality is back – Optimismus in der DACH-Region
28/08/2023
In diesen bewegten Zeiten übernahm Josef Filser die Position des Head of Hospitality Germany bei Cushman & Wakefield. Seit Anfang des Jahres verantwortet er alle Transaktionen und Vermietungen sowie strategische Beratungsmandate für den Bereich Hospitality der international tätigen Immobilienberatung in Deutschland. Nun zieht er Bilanz – und schaut sich den Status Quo in Form der ersten Jahreshälfte 2023 genauer an.
Hat sich der Hotelmarkt von den Einbrüchen der Corona-Pandemie so erholt wie erwartet?
Josef Filser: Der Hotelmarkt hat sich in der Tat schneller erholt als erwartet. Es gab natürlich einen hohen Nachholbedarf, aber deutsche Urlauber scheinen trotz der hohen Inflation beim Reisen nicht zu sparen. Dies betrifft auch den starken Inlandstourismus, der viele Regionen wie bspw. die Ostsee oder die bayerischen Alpen und Seen prägt. Dort sind auch die Belegungsraten oftmals über Vorkrisen Niveau. Der Geschäftstourismus hingegen, der in vielen Großstädten nach wie vor eine erhebliche Rolle spielt, hinkt den Ergebnissen der Vor-Pandemie noch hinterher. Ob sich hier die Nachfrage wieder zu 100 % erholt, wage ich aufgrund des schwachen wirtschaftlichen Ausblicks und der zunehmenden Bedeutung zu mehr Nachhaltigkeit bei Geschäftsreisen zu bezweifeln.
Reporting von ESG-Kennzahlen, Pandemie-Klauseln und Co. – Verträge werden zunehmend komplexer. Wird das die Attraktivität von Hotels als Anlageobjekte schmälern?
Josef Filser: Die neue Vertragsklauseln machen die Verträge in der Tat komplexer, aber dafür auch transparenter und vom Risikoprofil besser einschätzbar. Die Verträge spiegeln auch die zunehmende Komplexität der Investorenanforderungen wieder. Dies betrifft insbesondere das Reporting von ESG KPIs, aber beispielsweise auch das regelmäßige Reporting der operativen Kennzahlen. Diese neuen Klauseln werden dadurch im Vergleich zu alten Verträgen als Vorteil gesehen, wo viele aktuelle Themen rund um Nachhaltigkeit und Transparenz nicht berücksichtigt werden.
Berlin, Hamburg, München und Wien sind unverändert die von Hotelbetreibern bevorzugten Hotelmärkte in der DACH-Region. Die starken Inlandsmärkte Leipzig und Dresden haben seit letztem Jahr allerdings den höchsten Anstieg des Betreiberinteresses verzeichnet. Warum ist das so – und was können andere Regionen daraus lernen?
Josef Filser: Dresden und Leipzig profitieren von einem boomenden Inlands- und einem soliden Geschäftstourismus. Beide sind auch nur geringfügig vom internationalen Reiseverkehr abhängig und konnten dadurch nach Corona eine schnelle Erholung der Nachfrage und Betriebsergebnisse verbuchen. Das Betreiberinteresse ist dementsprechend gestiegen. Eine solche erfolgreiche Kombination aus attraktivem Leisure-Angebot und solidem Corporate Geschäft gelingt nicht allen Städten.WEITERE HOTEL INSIGHTS
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