23 Millionen Singles leben aktuell in Deutschland. Ein nicht unerheblicher Anteil fühlt sich damit auch wohl. Was früher eher ungewöhnlich war – besonders wenn die 30 überschritten war – wird heute mehr und mehr zum Ausdruck einer Generation, die Unabhängigkeit liebt und das Zusammenziehen mit einem Partner auch gerne mal kritisch beäugt. Denn mit dem Paket „Lebenspartner“ kommt nicht nur idyllische Zweisamkeit ins Haus, sondern auch Pflichten, Rücksichtnahme und manchmal Diskussionen. Mit ihrer neuen Flexibilität im Kopf eröffnen sich für Singles oder auch Paare Wahlmöglichkeiten: nämlich alleine in der eigenen Wohnung zu leben oder eben die vier Wände zu teilen.
Was für jüngere Generationen nach Freiheit klingen mag, sieht für ältere Menschen schon ganz anders aus. Wenn die Mobilität sinkt, kippt das Alleinleben schnell in Richtung Einsamkeit, Bedürftigkeit und sozialer Isolation. Und immerhin machen die über 70-Jährigen den Großteil der alleinlebenden Menschen in Deutschland aus. Moderne Wohnkonzepte fürs Alter gewinnen damit an Bedeutung und gesellschaftlicher Brisanz. Im Jahr 2050 werden immerhin schon ein Drittel unserer Mitmenschen über 60 sein und in genau diese Situation rutschen: Jeder Besuch der Familie wird schnell zum lang ersehnten Highlight.
Moderne Pflegekonzepte reagieren auf diesen Wandel mit neuen Formaten: Alters-WGs, mobile Betreuungsdienste fürs eigene Zuhause oder altersgerechte Quartiersentwicklungen sprießen aus dem Boden. So wird die Pflegeeinrichtung zum sozialen Netz, das das Fehlen der Großfamilie auffangen soll. Doch was genau wünschen sich die Menschen heute mit Blick in eine altersangemessene Zukunft? Von welchen Faktoren hängen diese Pläne ab? Vom Familienstand? Vermögen? Sozialem Status? Der Region, in der man lebt? Und wie können wir bereits heute zukunftssichere Pflegeformen konzipieren? Wir haben nachgefragt.