Warum Unternehmen nur dann wirklich eine diverse Arbeitskultur leben und pflegen können, wenn auch die Immobilie baulich auf Vielfalt ausgelegt ist.
„Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität sind zu verhindern oder zu beseitigen." (§1 AGG)
Was im Gesetz fast schon gähnend profan klingt, hat die Arbeitswelt sexy-trendig in einem Grenzen überschreitenden und alle verbindenden Schlagwort zusammengefasst: Diversity.
Spätestens seit Benetton vor einigen Jahren seine weltweite und bildwirksame „The face of the city“- Kampagne mit den verschiedensten Gesichtern aus aller Welt startete, ist das Thema Vielfalt aus dem öffentlichen Diskurs und der Ausrichtung der meisten Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Ein guter, kreativer, gleichberechtigter und schlagkräftiger Mix aus Lebensläufen, Bildungsgängen, Nationalitäten, Altersstufen und Geschlechtern – das steht mittlerweile weit bis ganz oben auf der HR-Strategie-Agenda. In vielen Unternehmen gibt es gar eigene Diversity-Beauftragte oder Diversity Manager. Und das nicht, weil man irgendwie den gesetzlichen Richtlinien folgen will. Sondern weil es anders gar nicht geht. Unternehmen mit hoher Diversität haben eine um 36 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit überdurchschnittlich profitabel sein als Organisationen, die darauf weniger achten. Und letztlich ist es einfach eine Frage des humanen Umgangs miteinander. Eine Alternative zu Diversity? Die kann es eben vor allem auch deshalb definitiv nicht geben.
Doch was bei all dem – auch im öffentlichen Austausch rund ums Thema – bisher wenig bis gar nicht zur Sprache kam und kommt, ist der Blick aufs Bürogebäude selbst. Und das ist eigentlich fatal. Denn in letzter Konsequenz lässt sich wirkliche Diversity nur gemeinsam mit dem Raum, der Fläche, dem Design, der verbauten Technik sicherstellen. Mit Blick auf die Integration und Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung genauso wie auf unterschiedliche Herkünfte, Geschlechter oder Gemüter.
Wie setzt man Diversity baulich um? Was sollte bei Projektentwicklungen von Anfang an mitgeplant werden? Wird es eventuell schon mitgedacht oder noch völlig außer Acht gelassen? Wie sehen die Arbeitsplätze einer durch und durch diversen Belegschaft aus? Und wie werden Bestandsflächen weltoffener? Geht das nachträglich überhaupt?