Der deutsche Markt für medizinischen Versorgungsleistungen befindet sich in einem tiefgreifenden, strukturellen Wandel: Regionale Überkapazitäten, defizitär wirtschaftende Kliniken, steigende operative Kosten, ein teilweise signifikanter Investitionsstau in Immobilien und ein zumindest regionaler Personalengpass prägen die Versorgungslandschaft. Gleichzeitig streben Bund, Länder und Kommunen nach einer deutschlandweiten bedarfsgerechten und effizienten Versorgungsstruktur. Öffentliche Debatten werden lauter, nicht zuletzt befeuert durch die COVID-19-Pandemie, die Schwachstellen im Gesundheitssystems offenlegte. Ist das deutsche Gesundheitssystem krisensicher? Ist der Abbau von (Über-)Kapazitäten tatsächlich sinnvoll? Oder liegt es im gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Interesse etwa im Falle einer dritten Welle oder einer neuen Pandemie Reserve-Kapazitäten freizuhalten?
Mit dem Krankenhausstrukturfonds des Bundes soll der Abbau von Überkapazitäten in der stationären Versorgung mit bis zu zwei Milliarden Euro bis Ende 2024 finanziert werden. Nach dem Leitsatz „Ambulant vor Stationär“ aus dem Sozialgesetzbuch verschiebt sich die Versorgung hin zu medizinischen Versorgungszentren. Diese sollen die Behandlung von Patienten effizienter gestalten, indem Sie Spezialisierungen kombinieren und eng mit Rehabilitationseinrichtungen zusammenarbeiten. Das medizinische Anbot in Städten, aber vor allem in ländlichen Regionen, soll weiterhin verfügbar und erreichbar bleiben, jedoch mit optimierten Kosten und einer höheren Qualität.