Das Investmentvolumen in Deutschland in Hotelimmobilien ist im ersten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um circa 60 Prozent auf rund eine Milliarde Euro gestiegen. Das ermittelte die international tätige Immobilienberatung Cushman & Wakefield. Einzeltransaktionen in Höhe von 420 Millionen Euro waren demnach für ungefähr 42 Prozent des Gesamtvolumens verantwortlich. Davon entfiel ein relativ hoher Anteil von knapp 80 Prozent (22 von 27 Einzeltransaktionen) auf kleinere Deals mit einem Volumen zwischen fünf und 20 Millionen Euro. Deutsche Käufer stellten im ersten Quartal dieses Jahres bei Einzeltransaktionen einen Marktanteil von rund 95 Prozent dar.
Auf die Gesamtdeals bezogen: Portfoliotransaktion waren mit 580 Millionen Euro für rund 58 Prozent des Transaktionsvolumens der ersten drei Monate 2020 verantwortlich. Einer der Gründe für das ungewöhnlich hohe Volumen war die 77,5-prozentige Beteiligung von Aroundtown an TLG. Das TLG-Portfolio besteht unter anderem aus acht Hotels mit insgesamt 1.841 Zimmern in zentralen Lagen in Berlin, Leipzig, Dresden und Rostock. Zudem sicherte sich der französische Investor Primonial REIM ein größeres Portfolio mit insgesamt vier Hotels von Aroundtown in Berlin, Dresden, Frankfurt und Neuss. Diese sind mit vier Sternen bewertet und umfassen insgesamt 1.100 Zimmer. Eine weitere Portfoliotransaktion: der Verkauf von zwei Hotels der HR Gruppe in der Nähe des Münchner Flughafens mit insgesamt 245 Zimmern (Mercure Hotel München Airport & Ramada by Windham München Airport) im Sale & Lease Back an eine Gesellschaft der DFV Deutsche Fondsvermögen GmbH.
Auch im M&A-Bereich von Betreiberplattformen und Marken beobachtete Cushman & Wakefield im ersten Quartal dieses Jahres weiterhin eine hohe Aktivität. Während der ersten drei Monaten waren einige Unternehmen auf dem Markt aktiv. Die Art-Invest Real Estate sicherte sich dabei die Hotelkette GHOTEL hotel & living für einen Kaufpreis von 63 Millionen Euro. Die Kette betreibt derzeit Drei- und Vier-Sterne-Hotels an 17 Standorten in Deutschland.
„Die soliden Ergebnisse im ersten Quartal 2020 ergeben sich hauptsächlich aus Überhangstransaktionen des vergangenen Jahres. Zu künftigen Transaktionsaktivitäten ist es durch die Corona-Pandemie schwierig, verlässliche Aussage zu treffen. Viele der laufenden oder bevorstehenden Prozesse pausieren beziehungsweise verschieben sich in die Zukunft“, kommentiert Stefan Giesemann, Head of Hospitality Germany & Austria. Und weiter: „Kurzfristig erwarten wir eine stärkere Marktaktivität von opportunistischen Investoren. Diese verfügen über genügend Kapital und suchen bereits aktiv nach passenden Möglichkeiten – sowohl im Immobilien- als auch im Betreiberbereich.“
Zu den größten Einzeltransaktionen zählten unter anderem:
- Verkauf der Projektentwicklung Niu Yen mit 347 Zimmern an die Bayerische Versorgungskammer (BVK). Verkäufer war der Projektentwickler GBI. Das Hotel wird voraussichtlich im Frühjahr 2022 eröffnen.
- Ankauf von 140 Serviced-Apartments der Marke I Live in Stuttgart durch die HanseMerkur Grundvermögen. Das Projekt, welches im Frühjahr 2022 realisiert werden soll, veräußerte die I Live Group in Zusammenarbeit mit der nowinta Bau.
- Verkauf des 100 Zimmer Lindley Lindenberg Hotels in Frankfurt von der Rothenberger Unternehmensgruppe an den Spezialfonds Core Budget Hotel der Art-Invest. Der Verkaufspreis betrug rund 21 Millionen Euro.
- Veräußerung der Projektentwicklung Hampton by Hilton in Kiel mit 208 Zimmern an die Bayerische Versorgungskammer (BVK). Verkäufer war ein Joint-Venture aus dem Entwickler Revitalis und dem Multi-Family-Office Dereco. Die Eröffnung ist für das vierte Quartal 2020 geplant.