Rund 2,3 Mrd. EUR wurden im 3. Quartal auf dem Berliner Investmentmarkt für gewerbliche Immobilien umgesetzt, so die internationale Immobilienberatung Cushman & Wakefield (C&W). Damit wurden bis Ende September diesen Jahres Objekte mit einem Volumen von 6,7 Mrd. EUR in der Hauptstadt gehandelt. Im Vergleich zum Vorjahreszeittraum entspricht das einem Plus von 15 Prozent. Damit hat der Berliner Investmentmarkt wieder sein Vor-Corona-Niveau erreicht.
Logistikimmobilien mit Plus von 283 Prozent, Büros bleiben Spitzenreiter
Ein auffällig starkes Ergebnis erzielten Logistikimmobilien, die für zehn Prozent (678 Mio. EUR) des bisherigen Jahresumsatzes verantwortlich waren. Gegenüber dem bereits überdurchschnittlich starken Vorjahreszeitraum entspricht das nochmals einer Steigerung von 283 Prozent.
Klassische Büroimmobilien vereinigen aber weiterhin den größten Anteil des investierten Kapitals auf sich. 36 Prozent beziehungsweise 2,4 Mrd. EUR des Gesamtumsatzes der ersten drei Quartale entfielen auf sie. Die höchsten Kaufpreise erzielten dabei die Victoriastadt Lofts mit 425 Mio. EUR und das Gesundheitsministerium mit 214 Mio. EUR. Insgesamt wurden neun Büroimmobilien für 100 Mio. EUR oder mehr gehandelt.
2,0 Mrd. EUR oder 30 Prozent des im laufenden Jahr investierten Kapitals flossen in mischgenutzte Immobilien, darunter in das „FÜRST“ mit über 1 Mrd. EUR, die „Gloria Galerie“ und das „Quartier 206“. Lediglich vier Prozent des bisherigen erfassten Volumens entfielen auf Handelsimmobilien. Die von C&W registrierten 270 Mio. EUR entsprechen einem Minus von 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
In gewerbliche Grundstücke wurden 960 Mio. EUR investiert. Bis Jahresende rechnet C&W über alle gewerblichen Nutzungen hinweg mit einem Investmentvolumen von mindestens 9,0 Mrd. EUR.
Mehrheitlich ausländisches Kapital, Fokus weiter bei Core-Immobilien
Rund 57 Prozent des in diesem Jahr investierten Kapitals kamen von ausländischen Marktteilnehmern. 47 Prozent oder gut 3,1 Mrd. EUR der Gesamtinvestitionen entfielen auf Core-Immobilien. 16 Prozent beziehungsweise 1,1 Mrd. EUR gehörten zur Risikoklasse Core+. Value-add und Opportunistic vereinigten 23 und 14 Prozent des Investmentvolumens auf sich.
41 Prozent des investierten Kapitals kamen dabei von Investment- und Asset-Managern. Es folgten Projektentwickler mit 20 Prozent und Versicherungen/Pensionsfonds mit 14 Prozent.
Clemens von Arnim, Head of Capital Markets Berlin bei Cushman & Wakefield, kommentiert: „Wir beobachten, dass die Risikobereitschaft der Investoren wieder zunimmt. Trotz steigendem Leerstand ist das Interesse an Entwicklungsgrundstücken enorm, die stark steigenden Bodenpreise untermauern das eindrucksvoll. Rückenwind gibt zusätzlich der aktuell wieder anziehende Vermietungsmarkt. Wir rechnen damit, dass Umsätze und Kaufpreise in den Segmenten Value-add und Opportunistic in den kommenden Quartalen steigen werden.“
Spitzenrendite bei Logistik- und Büroimmobilien weiter unter Druck
Die Spitzenrendite für Berliner Büroimmobilien liegt aktuell bei 2,60 Prozent und damit 30 Basispunkte unter dem Vorjahreswert. Ausgeprägte Renditekompressionen werden insbesondere bei Objekten mit bonitätsstarken Mietern, wie dem Staat, beobachtet. Unter diesen Voraussetzungen sind in Einzelfällen auch in peripheren Lagen inzwischen Nettorenditen möglich, die nur noch knapp über drei Prozent liegen. Bis zum Jahresende erwartet C&W, dass die Bürospitzenrendite weiter leicht nachgibt.
Prime-Logistik- und Light-Industrial-Immobilien werden derzeit mit einer Spitzenrendite von 3,10 Prozent gehandelt. Das sind 55 Basispunkte weniger als ein Jahr zuvor. Ein weiteres Sinken der Rendite in den kommenden drei Monaten wird erwartet.
Die Spitzenrendite für innerstädtische Geschäftshäuser notiert zum Ende des dritten Quartals bei 3,45 Prozent, 5 Basispunkte unter dem Vorjahreswert. Hier erwartet C&W bis Jahresende keine Veränderungen.