Das Transaktionsvolumen auf dem Frankfurter Gewerbeimmobilienmarkt ist laut der international tätigen Immobilienberatung Cushman & Wakefield (C&W) im vergangenen Jahr mit rund 5,9 Mrd. EUR circa 10 Prozent unter dem Vorjahreswert zurückgeblieben. Grund war vor allem das Fehlen bundesweiter Unternehmensübernahmen. 2020 hatten diese das Marktgeschehen maßgeblich beeinflusst, zahlreiche Objekte in Frankfurt wechselten so den Eigentümer. Trotzdem liegt das Gesamtjahresergebnis 1,9 Prozent über dem Zehn-Jahresdurchschnitt. Auffällig ist, dass die Anzahl der Einzeltransaktionen verglichen mit 2020 um über 60 Prozent auf 88 angestiegen ist, ein deutliches Indiz für eine an sich hohe Marktaktivität.
Umsatzschwaches 4. Quartal
Die in Frankfurt übliche Jahresendrallye blieb im 4. Quartal 2021 aus, da einige Großdeals wie der „Marienturm“ nicht zum Abschluss gekommen sind. Mit einem Transaktionsvolumen von circa 900 Mio. EUR ist es das zweitschwächste Quartal des Jahres gewesen. Größter Deal der vergangenen drei Monate war der Verkauf des „Fürstenhof“ an Momeni für mehr als 170 Mio. EUR. Die mit Abstand größten Transaktionen des Gesamtjahres stellen die Hochhausdeals von „T1“ und „Skyper“ für 1,4 Mrd. EUR bzw. 550 Mio. EUR dar.
Bürosegment baut dominierende Stellung aus
2021 betrug der Umsatzanteil des Bürosegments am Frankfurter Investmentmarkt 82 Prozent. Das entspricht einem Plus von acht Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Einzelhandelsimmobilien verloren ausgehend von einem bereits niedrigen Niveau weiter Marktanteile und erreichten lediglich ein Umsatzvolumen von 50 Mio. EUR. Hier wurden nur wenige kleinere Transaktionen, wie beispielsweise der Verkauf des Lorey-Hauses an die LBBW, registriert. Auch der Logistikbereich spielte mit 260 Mio. EUR eine untergeordnete Rolle und kam auf einen Anteil von 4 Prozent am Transaktionsvolumen. Größter Deal im Jahresverlauf war hier der Verkauf von zwei Light-Industrial-Objekten im Frankfurter Osten für 46,5 Mio. EUR.
Richard Tucker, Head of Capital Markets Frankfurt bei Cushman & Wakefield, fasst zusammen: „Die EZB behält trotz deutlicher Inflationsanstiege in der Eurozone weiter ihre lockere Geldpolitik und den Nullzinskurs bei. Da auch vergleichbar sichere Anlagen damit kaum Renditen versprechen, bleiben Immobilien in Metropolen wie Frankfurt weiterhin begehrt. Einzig der Mangel an entsprechenden Investmentprodukten verhindert derzeit höhere Volumina am Markt. Das Transaktionsvolumen wird sich daher 2022 im Spannungsfeld zwischen Produktangebot und Anlagedruck der Investoren in einem Bereich zwischen 6 Mrd. EUR und 6,5 Mrd. EUR bewegen.“
Renditen geben leicht nach
Die Nettoanfangsrendite für erstklassige Büroimmobilien in Spitzenlagen gab im 4. Quartal um 15 Basispunkte auf 2,60 Prozent nach. Auch in den dezentralen Lagen wurden Rückgänge von 15 Basispunkten auf 4,30 Prozent registriert. Bedingt durch den Angebotsmangel an Produkten in der Innenstadt erwartet C&W ein verstärktes Ausweichen in Standorte außerhalb des Stadtzentrums, was dort zu Preiserhöhungen führen wird.
Die Rendite für qualitativ hochwertige Logistikimmobilien notiert zum Ende des 4. Quartals bei 3,00 Prozent, was einem Rückgang um 10 Basispunkte im Vergleich zum Vorquartal entspricht. Für diese Asset-Klasse ist bis Ende 2022 mit einer weiteren leichten Verteuerung zu rechnen.
Die Spitzenrendite für innerstädtische Geschäftshäuser ging gegenüber dem Vorquartal um 20 Basispunkte auf 3,45 Prozent zurück.