Das Investmentvolumen am deutschen Wohnimmobilienmarkt hat nach Untersuchungen der international tätigen Immobilienberatung Cushman & Wakefield (C&W) im Jahr 2021 rund 50,5 Mrd. EUR betragen. Damit wurde das bisherige Höchststand aus dem Jahr 2015 deutlich übertroffen.
Portfoliotransaktionen und Unternehmensübernahmen treiben Transaktionsvolumen
Großvolumige Portfoliotransaktionen haben das Jahr 2021 geprägt. Insbesondere die Übernahmen der Deutschen Wohnen durch die Vonovia und der Akelius durch Heimstaden sorgten für hohe Transaktionsvolumina. Darüber hinaus gab es über 100 Transaktionen im Bereich von über 100 Millionen Euro, hauptsächlich in den deutschen Top-7 Städten. Der Anteil von deutschem Kapital lag dabei insgesamt bei rund 70 Prozent.
Projektentwicklungen auch außerhalb der Top 7 begehrt
Projektentwicklungen haben deutschlandweit deutlich an Attraktivität gewonnen, auch außerhalb der A-Städte. Wurden sie in der Vergangenheit hauptsächlich in den Top-7-Städten gehandelt, entfiel im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte des Transaktionsvolumens, das hierfür verzeichnet wurde, auf Deals außerhalb von ihnen. Dabei verhinderte die anhaltende Angebotsknappheit, die generell bei Projektentwicklungen zu verzeichnen ist, noch höhere Umsätze.
Micro-Living gewinnt an Bedeutung in deutschen Großstädten
Das Segment Micro-Living mit modernen Wohnangeboten gewinnt insbesondere in den deutschen Universitätsstädten nach einem kurzzeitigen Rückgang durch die Corona-Pandemie wieder an Bedeutung. Der wachsende Wunsch nach Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsplatzes und des Wohnorts ändern die Anforderungen an Wohnangebote. Mit rasant steigenden Studierendenzahlen in deutschen Großstädten, insbesondere von ausländischen Studierenden, wird das Segment Micro-Living die passendsten Wohnkonzepte anbieten können.
Jan Bastian Knod , Head of Residential Advisory und Healthcare Advisory bei C&W: „Projektentwicklungen sind bei institutionellen Investoren sehr gefragt. Insbesondere Nischenprodukte wie Micro-Living oder Co-Living treffen mit innovativen Wohnkonzepten für eine weiter steigende Nachfrage nach Wohnraum innerhalb der deutschen Großstädte. Die Spitzenrendite für Wohnimmobilien liegt in Berlin bei etwa 2,5 %, in München mit etwa 2,35 % am niedrigsten.“
Wohnimmobilieninvestoren weiten Anlagestrategie auf Betreutes Wohnen aus
Aufgrund sinkender Renditen im klassischen Wohnungsmarkt steigt auf Investorenseite die Nachfrage nach alternativen Investitionsmöglichkeiten. Hierbei rücken vermehrt Objekte für Betreutes Wohnen in den Fokus. Denn dieses Segment nimmt eine Zwischenrolle zwischen Wohnen und Pflege ein und ist insbesondere in ländlich geprägten Standorten aufgrund des langfristig gesicherten Cashflows attraktiv. Der demographische Wandel und die steigende Nachfrage nach innovativen Pflegekonzepten begünstigen diese Entwicklung zusätzlich. So wurde 2021 für diese Assetklasse ein Transaktionsvolumen von rund 870 Millionen Euro verzeichnet, Tendenz zunehmend.
Wohnimmobilien erweisen sich als krisensicher
Laut einer Umfrage von C & W unter über 150 institutionellen Investoren, die im deutschen Markt aktiv sind, haben sich Wohnimmobilien generell in den vergangenen 18 Monaten als äußerst resilient und krisensicher erwiesen. Über 70 Prozent der Befragten erwarten zudem für die kommenden fünf Jahre ein positive Mietpreisentwicklung in den deutschen Großstädten. Außerdem ist von einem steigenden Anlagedruck auszugehen, da knapp 40 % der potentiellen Investoren ihre Akquisitionsziele in den zurückliegenden zwölf Monaten nicht erreicht haben.