Im 1. Quartal 2022 wurde auf dem Frankfurter Bürovermietungsmarkt ein Vermietungsumsatz von 107.100 m² erreicht, berichtet der internationale Immobilienberater Cushman & Wakefield. Dies entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr um rund 34 Prozent. Der Zehn-Jahresdurchschnitt wurde um 8 Prozent, der Fünf-Jahresdurchschnitt um 7 Prozent übertroffen.
Eigennutzer steigern Vermietungsumsatz
Einen wesentlichen Anteil am Umsatz hatten mit 36 Prozent Eigennutzer, die auch für die beiden größten Abschlüsse in den ersten drei Monaten verantwortlich waren. So sorgte die GIZ mit dem Baustart ihres neuen Campus in Eschborn mit rund 28.000 m² Bürofläche für den einzigen Abschluss oberhalb der 10.000 m²-Marke. Mit der Sparda-Bank landete ebenfalls ein Eigennutzer auf Platz zwei der größten Deals. Die Bank wird in ihrem Hochhausprojekt im Europaviertel nach der Fertigstellung 2025 rund 9.100 m² Fläche selbst beziehen. Auch der reine Vermietungsumsatz stieg mit rund 69.000 m² verglichen mit dem 1. Quartal 2021 um rund 11 Prozent an. Die größte Anmietung in den ersten drei Monaten erfolgte durch die Deutsche Bank im IBC in der City-West mit etwa 6.100 m².
Pierre Nolte, Leiter Bürovermietung Frankfurt bei Cushman & Wakefield, erklärt:
„Eine Vielzahl von Unternehmen hat sich mittlerweile auf eine Arbeitsplatzstrategie für die Post-Corona-Zeit festgelegt. Sie prüfen nun, ob sie die neuen Konzepte in der aktuellen Bürofläche oder an einem neuen Standort umsetzen möchten. Die zunehmende konjunkturelle Unsicherheit verbunden mit den Kriegshandlungen in der Ukraine führt bislang nicht zu einer Reduzierung der Aktivitäten auf Nutzerseite. Denn in der Regel wird ohnehin eine Flächenreduzierung angestrebt. Entsprechend registrieren wir verstärkt neue Gesuche in allen Größenklassen mit einem klaren Fokus auf eine verbesserte Lage und Gebäudequalität.“
Leerstandsniveau stabil unter der 1 Mio. m²-Marke
Die Leerstandsquote zeigt sich verglichen mit dem Vorquartal nahezu unverändert und gab leicht um 10 Basispunkte auf 8,0 Prozent nach. Im Jahresverlauf betrug der Anstieg 20 Basispunkte. Insgesamt standen zum Ende des 1. Quartals rund 944.000 m² für eine kurzfristige Anmietung zur Verfügung. Bis zum Jahresende sind angesichts der erwarteten Fertigstellungen spekulativer Bauprojekte leichte Anstiege des Leerstandes zu erwarten.
Gerade im CBD sind die Flächenverfügbarkeiten nach zwischenzeitlichen Anstiegen infolge der Pandemie wieder deutlich zurückgegangen. Hier liegt die Leerstandsquote bei gegenwärtig 4,2 Prozent und damit deutlich unterhalb der Werte des Gesamtmarktes. Vor allem im absoluten Premiumsegment übersteigt die Nachfrage das Angebot. Da viele Nutzer in diesem Bereich bei Umzügen Objekte mit einer besseren Gebäudequalität bevorzugen, steigt im Gegenzug der Modernisierungsdruck für ältere Bestandsgebäude. Pierre Nolte: „Trotz steigender Leerstände wird der Mangel an Topflächen in Bestlage in den kommenden Jahren zu einer Konkurrenz auf Nutzerseite führen.“
Neubauprojekte mit niedriger Belegungsquote
2022 werden voraussichtlich rund 141.000 m² Bürofläche auf den Markt gelangen. Damit liegt die Bautätigkeit in diesem Jahr deutlich unter den Werten der beiden Vorjahre, was insbesondere durch Verzögerungen einiger Projekte bedingt ist und zu einem erhöhten Fertigstellungsvolumen in 2023 (230.700 m² erwartet) und 2024 (239.100 m² erwartet) führen wird. Mit 53 Prozent ist die Belegungsquote in 2022 vergleichsweise gering, sodass die Fertigstellungen der spekulativen – und noch nicht vermieteten – Projekte „FLOW“ und „The Move“ in Gateway Gardens voraussichtlich deutliche Leerstandsanstiege im Teilmarkt Flughafen zur Folge haben werden.
Durchschnittsmiete gibt leicht nach
Die gewichtete Durchschnittsmiete über alle Neuvermietungen der letzten zwölf Monate notiert derzeit bei monatlich 23,00 EUR/m². Das entspricht einem leichten Rückgang gegenüber dem Vorquartal um 0,20 EUR/m² bzw. 0,9 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahr ist die Durchschnittsmiete um 0,40 EUR/m² angestiegen. Die Spitzenmiete liegt im 1. Quartal im Vergleich zum Vorquartal unverändert bei monatlich 46,50 EUR/m². Sowohl bei den Spitzen- als auch bei den Durchschnittsmieten erwartet Cushman & Wakefield leichte Anstiege bis zum Jahresende – aufgrund gestiegener Rohstoffpreise, die sich auf den Ausbau von Büroflächen auswirken, sowie des Fokus vieler Nutzer auf eher hochpreisige Neubauten.