Im 1. Quartal wurden nach Untersuchungen der international tätigen Immobilienberatung Cushman & Wakefield (C&W) 450 Mio. EUR in deutsche Hotelimmobilien investiert. Insgesamt registrierte C&W 18 Transaktionen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitrum entspricht dies einem Rückgang von rund 13 Prozent (Q1/2021: 515 Mio. Euro). In den ersten drei Monaten wurden ausschließlich Einzeltransaktion verbucht mit einer durchschnittlichen Transaktionsgröße von circa 25 Mio. Euro.
Deutsche Anleger waren mit einem Anteil von 63 Prozent für das Gros des Transaktionsvolumens verantwortlich. Es folgten Anleger aus Österreich (18 Prozent), Großbritannien (10 Prozent) und den USA (4 Prozent). Mit rund 43 Prozent Marktanteil waren Private-Equity-Investoren die aktivste Anlegergruppe. Institutionelle Investoren, die führende Anlegergruppe vor Beginn der Corona-Pandemie, repräsentierten lediglich 27 Prozent des Gesamtvolumens. Auf private Anleger beziehungsweise Family Offices entfielen 23 Prozent Markanteil, gefolgt von Immobiliengesellschaften mit 5 Prozent und Entwicklern mit 3 Prozent.
Betreiberfreie Verkäufe vereinten mit etwa 70 Prozent wie bereits in den vergangenen zwei Jahren der Corona-Pandemie den Großteil des Transaktionsvolumens auf sich. Opportunistische und Value-Add-Investoren, unter anderem aus dem Private-Equity-Bereich, waren für den größten Deal verantwortlich. Dabei handelt es sich um den Verkauf des 5-Sterne-Hotels Sheraton Berlin Grand Hotel Esplanade mit 397 Zimmern an die Deutsche Finance und Cells Group für circa 116 Mio. EUR. Verkäufer sind Archer Hotel Capital und Event Hotels. Der Value-Add-Investor plant ein neues Nutzungskonzept, welches Büros, Restaurants, Bars sowie ein modernisiertes Hotel umfasst. C&W war beratend für den Käufer tätig.
Zu den größten Transaktionen im 1. Quartal 2022 zählten außerdem:
- Die Veräußerung der Projektentwicklung Smartments Business mit 128 Apartments in Frankfurt an einen Spezialfonds des Investment Managers Aberdeen Standard Investment. Projektentwickler und Verkäufer war die GBI. Die Fertigstellung ist für Ende 2023 vorgesehen.
- Der Verkauf des Hotels Sylter Hof in Berlin mit 170 Zimmern, Teil eines größeren Gesamtkomplexes inklusive Wohnturms und Bürogebäude, an den österreichischen Entwickler Soravia. Dieser plant das Hotel abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen.
- Der Ankauf des Lindner Strand Hotel Windrose mit 91 Zimmern in Wenningstedt auf Sylt durch die Hamburger Matrix Immobilien GmbH. Verkäufer war die Paribus-Gruppe.
- Der Verkauf des AMBER ECONTEL München mit 69 Zimmern an ein Family Office für rund 16 Mio. Euro. Verkäufer war die CA Immo. Die zukünftige Nutzung ist noch unbekannt.
„Trotz der eher verhaltenen Aktivität im ersten Quartal erwarten wir, u.a. auch im Corporate-Segment, eine erhöhte Nachfrage nach Hotelinvestments im Laufe der kommenden Monate. Gründe sind der Wegfall der Corona-Beschränkungen und die anziehende Hotel-Performance. Schon jetzt sehen wir viel Produkt im Markt. Unterstützt wird dies durch sinkende Renditen in anderen Asset-Klassen, aber auch die erhöhte Bereitschaft institutioneller Anleger erneut in Hotels zu investieren, obgleich die Hürden und Anforderung noch sehr hoch bleiben. Die größten Hindernisse stellen nach wie vor das schwierige Finanzierungsumfeld sowie die steigenden Zinsen dar“, kommentiert Stefan Giesemann, Head of Hospitality Germany & Austria bei Cushman & Wakefield.