Im 1. Halbjahr 2022 wechselten laut der international tätigen Immobilienberatung Cushman & Wakefield (C&W) auf dem Frankfurter Immobilienmarkt gewerblich genutzte Objekte und Entwicklungsgrundstücke für circa 3,4 Mrd. EUR den Eigentümer. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum entspricht das einem Umsatzplus von 89 Prozent. Der Fünf-Jahresdurchschnitt wurde um 34 Prozent übertroffen. Das positive Halbjahresergebnis resultiert vor allem aus dem starken 1. Quartal, in dem die alstria-Übernahme erfolgte und der „Marienturm“ verkauft wurde. Im 2. Quartal wurden hingegen nur rund 1,1 Mrd. EUR investiert.
Mehr als 80 Prozent des Volumens entfallen auf das Bürosegment
Der größte Anteil des Transaktionsvolumens entfiel im 1. Halbjahr mit rund 82 Prozent beziehungsweise etwa 2,8 Mrd. EUR auf Büroimmobilien. Im 2. Quartal wurden in dieser Asset-Klasse circa 960,0 Mio. EUR investiert, wozu insbesondere der Forward Deal des „Oststern“ in der Hanauer Landstraße sowie die Transaktionen des „k.26“ im Bankenviertel und „Prisma“ in Niederrad oberhalb der 100-Millionen-Euro-Marke beitrugen. Die angeschlagene Adler-Tochter Consus Real Estate veräußerte zwei Objekte aus ihrem Portfolio an die Entwickler Garbe und Quarterback.
Im Bereich der Logistik- und Industrieimmobilien wurde zur Jahreshälfte 2022 ein Transaktionsvolumen von 310 Mio. EUR registriert, dies entspricht einem Umsatzanteil von rund 9 Prozent.
Michael Fleck, Head of Capital Markets Frankfurt bei Cushman & Wakefield, fasst zusammen: „Die Unsicherheit auf den Finanzmärkten in Verbindung mit dem veränderten Finanzierungsumfeld hat sich bislang noch nicht auf das Transaktionsvolumen in Frankfurt niedergeschlagen. Investoren gehen jedoch aktuell extrem selektiv im Ankauf vor und nehmen über alle Asset-Klassen hinweg Preisabschläge vor. Inwieweit aktuell am Markt befindliche Investmentprodukte im 2. Halbjahr unter den gegebenen Bedingungen neue Käufer finden werden, bleibt abzuwarten.“
Renditeanstieg bei Büro- und Logistikimmobilien im 2.Quartal
Die Nettoanfangsrendite für Büroobjekte erstklassiger Qualität in Spitzenlage liegt aktuell bei 2,85 Prozent, in den dezentralen Lagen bei 4,55 Prozent. Das entspricht im Vergleich zum 1. Quartal jeweils einem Anstieg von 25 Basispunkten. Stark gestiegene Finanzierungskosten spiegeln sich derzeit deutlich in den Kaufpreisgeboten wider und werden bis zum Jahresende voraussichtlich weitere Renditesteigerungen zur Folge haben. Diese Entwicklung könnte durch eine drohende wirtschaftliche Abkühlung infolge der Unsicherheiten im Energiesektor noch verstärkt werden.
Erstklassige Logistikimmobilien werden aktuell mit einer Spitzenrendite von 3,10 Prozent gehandelt. Dieser Wert entspricht im Vergleich zum Vorquartal einem Anstieg um 10 Basispunkte. Die Spitzenrendite für innerstädtische Geschäftshäuser notiert Ende Juni 2022 bei 3,40 Prozent und ist somit stabil zum Vorquartalswert.