Das Jahr 2022 endet für den Frankfurter Büromarkt mit einem schwachen Umsatzergebnis, berichtet die international tätige Immobilienberatung Cushman & Wakefield. Vermietungen und Eigennutzungen im Volumen von rund 374.000 m² wurden innerhalb des Jahres 2022 registriert. Gegenüber dem Vorjahresergebnis ist das ein Rückgang um etwa 14 Prozent. Grund dafür sind vor allem ausbleibende Großvermietungen.
Kein Großabschluss zum Jahresende
Das Vermietungs- und Eigennutzungsvolumen des 4. Quartals beläuft sich auf rund 82.400 m² Bürofläche. Damit ist das Schlussquartal das zweitschwächste innerhalb des Jahresverlaufs, nicht zuletzt deswegen, weil kein einziger Abschluss über 5.000 m² unterzeichnet wurde. Die Zahl der Vermietungen unter 1.000 m² erreichte mit mehr als 100 im 4. Quartal ihren Höchstwert und stellte 50 Prozent des Quartalsumsatzes dar.
Die größte Anmietung im 4. Quartal war mit knapp 4.500 m² die von Mayer Brown im „Global Tower“. Der nächstgrößere Abschluss erfolgte durch Ardian Germany mit rund 4.000 m² im „Opernturm“, gefolgt von der Eigennutzung der Ziraat Bank in der Friedrich-Ebert-Anlage 54 mit circa 3.600 m².
Im gesamten Jahresverlauf gab es nur drei Abschlüsse im Größensegment ab 10.000 m², die zusammen mit 15 Prozent zum Gesamtjahresergebnis beitrugen. Im Jahr 2021 konnten in dieser Größenklasse noch sieben Vermietungen mit einem Anteil von 25 Prozent vereinbart werden. Die Anzahl der Vermietungen in der Größenklasse von 1.000 m² bis 5.000 m² ist im Vorjahresvergleich um 5 Prozent gestiegen.
Mario Herbst, Partner Bürovermietung Frankfurt bei Cushman & Wakefield, erläutert:
„Trotz der Verschiebung einiger großvolumiger Vermietungsabschlüsse ins Jahr 2023 wird der Flächenumsatz im kommenden Jahr unter 400.000 m² bleiben. Dabei geht die Mieternachfrage nach höherpreisigen, zentralen Lagen mit einer zunehmenden Flächenknappheit im Frankfurter CBD einher. In den umliegenden Teilmärkten sehen wir einen entgegengesetzten Trend: Sinkende Nachfrage und stark steigende Leerstände.“
Leerstand im Jahresvergleich gleichbleibend hoch
Die Leerstandsquote beläuft sich zum Ende des Jahres 2022 auf 8,1 Prozent. Insgesamt wurden zu dem Zeitpunkt 954.500 m² Bürofläche für eine Anmietung mit kurzfristigem Bezug angeboten, darunter 34.000 m² (3 Prozent) in Gebäuden, die 2022 neu errichtet wurden. Damit ist die Leerstandsquote gegenüber dem Vorquartal um 90 Basispunkte gestiegen und stabil im Vergleich zum Vorjahreswert. Besonders periphere Teilmärke wie Offenbach-Kaiserlei, der Flughafen oder Eschborn stechen mit Leerstandsquoten zwischen 10 und 25 Prozent hervor, wohingegen zentrumsnahe Teilmärkte wie das Bankenviertel, die City oder das Westend Leerstandsquoten unter 5 Prozent aufweisen.
Rückläufiges Fertigstellungsvolumen 2022
Im Jahresverlauf 2022 wurden 120.200 m² Bürofläche im Frankfurter Marktgebiet fertiggestellt, davon 32.000 m² im 4. Quartal. Hierzu zählen unter anderem das „FLOW“ (Bauteil A-B) im Teilmarkt Flughafen mit 16.700 m² sowie der erste Bauabschnitt des „Oststern“ im Teilmarkt Ostend mit 9.400 m² Bürofläche. Mit einem erwarteten Fertigstellungsvolumen von rund 163.700 m² ist für 2023 ein leichter Anstieg zu erwarten. Davon sind bereits 34 Prozent vorvermietet. 2024 ist die Fertigstellung von circa 249.000 m² geplant. Hier liegt die Vorvermietungsquote bei knapp 57 Prozent.
Deutlicher Anstieg der Durchschnittsmiete
Die gewichtete Durchschnittsmiete über alle Neuvermietungen der letzten 12 Monate liegt derzeit bei monatlich 24,80 Euro/m². Innerhalb der zurückliegenden drei Monate entspricht das einem Anstieg um 1,50 Euro/m² beziehungsweise 6,4 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahr ist die gewichtete Durchschnittsmiete um 1,60 Euro/m² (6,9 Prozent) gestiegen.
Die Spitzenmiete liegt zum Ende des Jahres bei monatlich 47,50 Euro/m² und zeigt sich gegenüber dem Vorquartal stabil. Innerhalb der letzten 12 Monate stieg die Spitzenmiete um 1,00 Euro/m² an. Für das Jahr 2023 geht Cushman & Wakefield von einem weiteren, moderaten Anstieg der Spitzenmiete aus. Gründe hierfür sind unter anderem die hohe Inflation und die daraus resultierenden anhaltend hohen Baukosten.