- Fit-Out Cost Guide von Cushman & Wakefield für 53 EMEA-Märkte
- Deutsche Immobilienhochburgen bleiben im EMEA-Vergleich hochpreisig
- Mehrheit der Auftragnehmer erwartet Preissteigerungen bei Arbeitskosten, Material und aufgerufenen Preisen
Der europäische Büromarkt zeigte sich 2024 trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten resilient. Das Büro-Umsatzvolumen stieg um 5 Prozent auf 10,3 Millionen m², dabei entfällt die Hälfte aller Vermietungsaktivitäten auf hochwertige Gebäude in gut angebundenen Lagen. Eine Orientierung in Sachen Ausbau und Umbau von Büroflächen gibt der kürzlich erschienene „Fit Out Cost Guide EMEA Office 2025“des global tätigen Immobilienberatungsunternehmens Cushman & Wakefield. Er analysiert in seiner neuesten Ausgabe insgesamt 53 Städte in Europa, dem Nahen Osten und Afrika und bietet umfassende Einblicke in die durchschnittlichen Ausbaukosten für drei unterschiedliche Ausstattungsstandards.
Martin Wellnitz, Head of Project & Development Services DACH bei Cushman & Wakefield, kommentiert: „Die Ausbaukosten für Büroflächen steigen generell zwar langsamer als in den vergangenen Jahren. Das jedoch nachhaltig absehbar hohe Preisniveau und ein geändertes Nutzerverhalten veranlasst Unternehmen zunehmend zu einer strategischeren Planung ihres Immobilienbestandes.“ Wellnitz weiter: „Unser Guide hilft Nutzern dabei, in den frühen Phasen der Standortplanung Budgets zu planen und Hauptkostenblöcke für beispielsweise Möbel, audiovisuelle Ausstattung inklusive IT und Honorare für ihre Ausbauprojekte zu definieren.“
Deutschland weiterhin mit hohen Kosten für den Büroflächenausbau
Die durchschnittlichen Kosten für Ausbauten vergleichbarer Güte liegen in den deutschen Zentren Berlin, Frankfurt, München und Hamburg in einem engen Korridor und sind wie in den Vorjahren weiter gestiegen, wenn auch mit einem Plus von rund 2 Prozent in allen vier Städten recht moderat. Eine mittelwertige Büroausstattung schlägt mit ca. 2.300 bis 2.500 Euro pro Quadratmeter zu Buche, wobei Berlin das untere und Hamburg das obere Ende der Skala bilden. Damit werden die Kosten in den deutschen Zentren europaweit nach wie vor lediglich von London mit 2.671 Euro/m² übertroffen. Im Vergleich liegen die Preise in Deutschland damit deutlich höher als im EMEA-Durchschnitt (1.453 Euro/m² über alle Märkte hinweg bei mittlerer Ausstattung). Der mittlere Anstieg der Ausbaukosten lag mit +3 Prozent leicht höher als in Deutschland.
Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich auch bei Rückbaukosten für mittelwertige Ausführungen: Sie liegen in Berlin, Frankfurt, Hamburg und München einheitlich bei durchschnittlich 201 Euro/m².
Die sich langfristig auf hohem Niveau bewegenden Ausbaukosten erfordern nach Meinung von Martin Wellnitz eine dezidiertere Auseinandersetzung mit der Thematik: „Eigentümer sehen die Notwendigkeit, in ihre Bestände zu investieren. Nutzer wollen bei Neueinzug bzw. grundlegenden Renovierungen ihren Mitarbeitern – noch mehr als in der Vergangenheit - ein optimal auf diese zugeschnittenes Arbeitsumfeld bieten. Das Ganze vor dem Hintergrund gestiegener Anforderungen an Nachhaltigkeit und Technik bei enger geschnürten wirtschaftlichen Paketen. Diese gestiegene Komplexität erfordert frühzeitige und detaillierte Koordination zwischen den Parteien, um die Belange von Nutzern und Bestandshaltern zusammenzubringen. Das ist essentiell. Wellnitz weiter: „Denn in der Investition liegt eine große Chance vor allem im Hinblick auf den Werterhalt des einzelnen Objektes und gesamter Portfolien. Als Projektmanager mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Umsetzung von Büroprojekten legen wir den Grundstein und bauen Brücken zur nachhaltigen Nutzung und Bewirtschaftung von Gewerbeimmobilien.“
Eine Übersicht der relativen Kostenanteile bietet die hier verlinkte Grafik (englisches Original).
Nah an den vier deutschen Städten heran reichen allerdings die Kosten in mehreren weiteren britischen Metropolen (Manchester, Birmingham, Glasgow) und in der irischen Hauptstadt Dublin. Knapp vor der 2.000-Euro/m²-Schwelle werden durchschnittliche Ausbaukosten auch in einigen Standorten im Nahen Osten wie Kuwait, Doha und Riad taxiert.
Umfrage zur Marktstimmung der Auftragnehmer-Seite
Die Ergebnisse der ersten EMEA-weiten Auftragnehmer-Umfrage von Cushman & Wakefield zur Stimmung unter mehr als 50 Generalunternehmern in der EMEA-Region, bestätigen, dass die Auftragsbücher gut gefüllt bleiben und die Phase des stärksten Preisdrucks der Vergangenheit angehört.
Die Ergebnisse der Umfrage im Überblick:
- 45 Prozent gaben an, dass die Arbeitsbelastung des Personals im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 gestiegen ist.
- 55 Prozent erwarten, dass ihre Preise in den nächsten 6 Monaten steigen werden.
- 67 Prozent erwarten, dass die Arbeitskosten in den nächsten 6 Monaten steigen werden.
- 62 Prozent erwarten, dass die Materialkosten in den nächsten 6 Monaten steigen werden.
- 46 Prozent gaben an, dass die Kunden im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 mehr für ESG ausgegeben haben.
Für die kommenden sechs Monate erwarten die meisten befragten Unternehmen bei allmählich nachlassendem Inflationsdruck trotzdem noch leicht steigende Kosten für Arbeit, Materialien und Gewerke.
Laut Moody’s Analytics wird das Reallohnwachstum 2025 knapp unter 3 Prozent liegen, mit einer weiteren Verlangsamung 2026. Die Preise für Energie, Metalle und Erdöl sollen 2025 sinken, was im Einklang mit dem Trend einer Normalisierung der Preise in 2024 steht. Auch Projektlaufzeiten haben sich stabilisiert, die meisten Auftragnehmer haben die Lieferketten-Schwankungen gut aufgefangen.
Martin Wellnitz abschließend: „Insgesamt bestätigen auch diese Ergebnisse, dass die Märkte erfolgreich durch einen komplexen Zyklus navigieren. Moderate Steigerungen müssen bei der Kostenkalkulation jedoch insbesondere aufgrund der komplexen makroökonomischen Lage weiterhin berücksichtigt werden. Zusammenfassend trägt das nachhaltig hohe Preisniveau zu einem bewussteren Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen – Gebäudebestand, Materialien, Investitionsmittel, Personal –, bei.“
Hier geht es zum vollständigen EMEA Fit Out Cost Guide 2025.