Das Investmentvolumen für gewerblich genutzte Immobilien und Entwicklungsgrundstücke am Frankfurter Investmentmarkt beträgt laut Untersuchungen der international tätigen Immobilienberatung Cushman & Wakefield im Gesamtjahr 2022 circa 4,6 Mrd. Euro. Verglichen mit dem Vorjahr entspricht das einem Umsatzrückgang von 22 Prozent. Auch der 10-Jahresdurchschnitt wurde um 24 Prozent unterschritten. Nach einem bereits schwachen 3. Quartal setzte sich der Trend in den letzten drei Monaten des Jahres 2022 fort. Die sonst übliche Jahresend-Rallye blieb aus, sodass im 4. Quartal nur ein Investmentvolumen von 590 Mio. Euro erzielt wurde.
Bürosegment weiterhin an der Spitze
Der Hauptanteil der Investitionen floss im Jahr 2022 in Büroimmobilien. Diese Assetklasse vereinte rund 75 Prozent und damit etwa 3,4 Mrd. Euro des investierten Kapitals auf sich. Davon entfielen 330 Mio. Euro auf das letzte Quartal 2022. Die größte Bürotransaktion des 4. Quartals erfolgte dabei nicht in der Innenstadt, sondern im stadtrandgelegenen Sossenheim. Das erworbene Objekt soll in ein Rechenzentrum umgebaut werden.
Dahinter folgt der Bereich der Logistik- und Industrieimmobilien mit einem Jahresumsatz von circa 450 Mio. Euro. Größter Deal im Jahresverlauf war hier der Verkauf von zwei Logistik-Objekten in der Frankfurter Cargo-City-Süd von der DWS an Garbe Industrial für 126 Mio. Euro.
Auf den Verkauf von Grundstücken, mischgenutzten Objekten und Rechenzentren entfiel ein Gesamtumsatz von rund 575 Mio. Euro. Das Investmentvolumen für Hotels betrug 145 Mio. Euro. Verkäufe von Einzelhandelsimmobilien fanden innerhalb des Jahres nicht statt.
Michael Fleck, Head of Capital Markets Frankfurt bei Cushman & Wakefield, erläutert: „Im 4. Quartal blieben insbesondere Bürotransaktionen im oberen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich Mangelware. Auch in der ersten Jahreshälfte 2023 sind große Transaktionen eher nicht zu erwarten. Nur wenn sich das angespannte Finanzierungsumfeld im weiteren Jahresverlauf erholt, ist wieder mit großvolumigen Transaktionen im CBD zu rechnen.“
Renditen steigen
Die Nettoanfangsrendite für Büroobjekte mit erstklassiger Qualität in Spitzenlagen liegt Ende des Jahres 2022 bei 3,35 Prozent. Im Vergleich zum Vorquartal entspricht das einem Anstieg von 25 Basispunkten. In den dezentralen Lagen bleibt die Nettoanfangsrendite für Büroobjekte erstklassiger Qualität mit 5,00 Prozent stabil.
Erstklassige Logistikimmobilien werden aktuell mit einer Spitzenrendite von 4,00 Prozent gehandelt. Dieser Wert entspricht gegenüber Ende September 2022 einem Anstieg um 40 Basispunkte. Für innerstädtische Geschäftshäuser wurden 3,75 Prozent notiert und damit 15 Basispunkte mehr als im 3. Quartal 2022. Durch die geplanten Leitzinserhöhungen der EZB rechnet C&W im Jahresverlauf 2023 mit weiteren Renditesteigerungen.