Im 1. Quartal 2023 verzeichnete die international tätige Immobilienberatung Cushman & Wakefield (C&W) in Deutschland ein Hoteltransaktionsvolumen von insgesamt 200 Mio. Euro. Es lag damit 56 Prozent unter dem Vorjahreswert und rund 70 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Es wurden ausschließlich Einzeltransaktionen verbucht. Die durchschnittliche Transaktionsgröße betrug 15 Mio. Euro.
Auf deutsche Anleger entfiel dabei ein Anteil von circa 40 Prozent. Dahinter rangierten Investoren aus Großbritannien (36 Prozent), Israel (21 Prozent) und Zypern (3 Prozent). Die aktivste Investorengruppe waren Hotelbetreiber, die für 47 Prozent des Umsatzes verantwortlich waren. Es folgten institutionelle Investoren (20 Prozent) und Private Equity Firmen (13 Prozent). Andere Investorengruppen wie unter anderem Family Offices und Immobiliengesellschaften waren für circa 20 Prozent des Transaktionsvolumens verantwortlich.
Eigenkapital und Value-add-Objekte bestimmen Marktgeschehen
Die Aktivitäten konzentrierten sich fast ausschließlich auf kleinere und betreiberfreie Objekte mit Value-add-Potential. Als Käufer kamen in der Regel eigenkapitalstarke Hotelgesellschaften oder opportunistische Investoren zum Zuge. Der Fokus der Käufer liegt weiterhin auf Value-add- und Core-plus-Immobilien in guten Lagen, während es im Core-Segment laut C&W durch die Zinswende und ausgelöste Preisanpassung nur zu sehr selektiven Ankäufen kommt.
„Wir erwarten im zweiten Halbjahr eine Zunahme der Marktaktivitäten. Es stehen zahlreiche Hotels, auch Portfolios, zum Verkauf, was voraussichtlich ab dem 3. Quartal zu einer höheren Abschlussquote und Investmentaktivität führen wird. Förderlich dürfe auch sein, dass sich die Schere zwischen Kaufpreiserwartungen und Zahlungsbereitschaft langsam schließt. Zudem setzt sich die Markterholung im Hotelbereich weiter fort. Bereits jetzt liegt die Performance in vielen Märkten über dem Vor-Corona-Niveau“, kommentiert Josef Filser, Head of Hospitality Germany & Austria bei Cushman & Wakefield.
Zu den größten Transaktionen im 1. Quartal 2023 zählten:
- der Verkauf des betreiberfeien Hotels Mercure Heilbronn mit 136 Zimmern an die britische Whitbread bzw. Premier Inn Gruppe. Verkäufer war der Hotelinvestor und -betreiber Investhotel. Im Zuge der Übernahme wird die Immobilie ab Mai renoviert und zum Teil umgebaut.
- die Veräußerung des Holiday Inn Express mit 149 Zimmern in Offenburg an den offenen Publikumsfonds Quadoro Sustainable Real Estate Europe Private. Verkäufer ist ein Joint Venture aus Oxalis REIM, Zeitgeist Estates und der Property3 Group gewesen. Die Immobilie ist langfristig an den Franchisenehmer Tristar verpachtet.
- der Ankauf eines Hotelprojektes mit 257 Zimmer in Treptow-Köpenick in Berlin durch die Premier Inn Gruppe. Verkäufer und Entwickler ist die Project Immobilien. Die Eröffnung ist für 2025 vorgesehen.
- der Verkauf des stays by friends Hotel Bochum mit 177 Zimmern von der Anter Group an ASHG, eine Investmentplattform von Alchemy und Step Partners. Das betreiberfreie Hotel wird im Markt neu positioniert.