Der Büroflächenumsatz aus Vermietungen und Eigennutzungen auf dem Frankfurter Immobilienmarkt liegt im 1. Halbjahr 2023 bei 180.700 m², berichtet die international tätige Immobilienberatung Cushman & Wakefield (C&W). Davon wurden 88.500 m² im 2. Quartal erzielt. Sowohl der 5-Jahresschnitt als auch der 10-Jahresschnitt der jeweils 1. Halbjahre wurden damit um knapp 8 Prozent verfehlt.
Flächenumsatz vor allem in Innenstadtlagen
Im bisherigen Jahresverlauf konnte kein Abschluss über 10.000 m² erzielt werden. Größte Anmietung des laufenden Jahres bleibt der Abschluss von Universal Investment mit circa 9.600 m² im Projekt „Timber Pioneer“ aus dem 1. Quartal. Der größte Vermietungsdeal innerhalb des 2. Quartals wurde durch die Eintracht Frankfurt AG mit rund 8.800 m² in der Otto-Fleck-Schneise 7 getätigt, gefolgt von American Express mit rund 5.100 m² in der Projektentwicklung „The Spin“ sowie State Street mit knapp 4.900 m² im „ONE“.
American Express und State Street verkleinern damit ihre Büroflächen, verlassen ihre aktuellen Standorte zugunsten einer zentraleren Lage im Frankfurter Europaviertel. Mit einer Summe von 55.500 m² (31 Prozent des Umsatzes) wurde der höchste Flächenumsatz im 1. Halbjahr 2023 in Innenstadtlagen erreicht. Insgesamt wurden knapp 51 Prozent (92.200 m²) der Vermietungen im 1. Halbjahr in Projektentwicklungen oder Objekten abgeschlossen, die eine erstklassige Qualität mit moderner und hochwertiger Ausstattung aufweisen.
Zijad Gibic, Partner Office Agency Frankfurt bei Cushman & Wakefield, erläutert: „Der aktuelle Halbjahresumsatz zeigt sich auf einem stabil niedrigen Niveau. Jüngste Vermietungsabschlüsse wie der von State Street oder American Express bestätigen den Flight-to-Quality-Trend. Durch das anhaltend herausfordernde Marktumfeld, das durch hohe Inflation, Zinsanstiege und Flächenverkleinerungen geprägt ist, wird sich der Gesamtjahresumsatz voraussichtlich auf dem Niveau des Vorjahresergebnisses bewegen.“
Leerstand über 1 Million Quadratmeter
Rund 1,05 Mio. m² Bürofläche standen Ende Juni für eine Anmietung mit kurzfristigem Bezug zur Verfügung. Die Leerstandsquote beläuft sich damit auf 8,9 Prozent und ist im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozentpunkte gestiegen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,8 Prozentpunkte. Auch der Anteil an Untermietflächen ist innerhalb der letzten drei Monate gestiegen. Ende des 1. Quartals wurden 73.800 m² zur Untervermietung angeboten, zum Ende des 2. Quartals hat sich dieser Wert auf 105.400 m² erhöht.
Vor allem periphere Teilmärkte wie Offenbach-Kaiserlei, die City-West, Niederrad oder der Flughafen weisen im Vergleich mit dem 1. Quartal um bis zu 2,9 Prozentpunkte gestiegene Leerstandsquoten auf. Im Bahnhofs-, Banken- und Europaviertel können hingegen rückläufige Leerstandsquoten beobachtet werden, was den Flight-to-Quality-Trend bestärkt. Bis Jahresende wird ein weiterer Anstieg des Leerstands erwartet.
Geringe Belegungsquote bei Fertigstellungen
Im 2. Quartal wurden die Bauteile B und C des „FLOW“ am Frankfurter Flughafen mit rund 19.000 m² Bürofläche fertiggestellt. Damit beläuft sich das Frankfurter Fertigstellungsvolumen im 1. Halbjahr auf 42.800 m², wovon 77 Prozent (33.100 m²) für eine Anmietung zur Verfügung stehen. Im Gesamtjahr 2023 wird ein Fertigstellungsvolumen von rund 180.000 m² erwartet. Hier liegt die aktuelle Vorvermietungsquote bei 50 Prozent. 2024 sollen circa 215.000 m² Bürofläche fertiggestellt werden. Davon sind bereits 58 Prozent vorvermietet.
Mieter zahlen Spitzenmieten für erstklassige Flächen
Die gewichtete Durchschnittsmiete über alle Neuvermietungen der letzten 12 Monate liegt bei monatlich 25,10 Euro/m². Im Vergleich zum 1. Quartal 2023 entspricht das einem Rückgang von 0,60 Euro/m² beziehungsweise 2,3 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahr ist die gewichtete Durchschnittsmiete um 1,30 Euro/m² (3,5 Prozent) gestiegen. Die Spitzenmiete liegt zum Ende des 2. Quartals bei monatlich 48,00 Euro/m² und weist gegenüber dem Vorquartal einen Anstieg um 0,50 Euro/m² beziehungsweise 1,1 Prozent auf. Innerhalb der letzten 12 Monate stieg die Spitzenmiete ebenfalls um 0,50 Euro/m². Angesichts der im 2. Quartal zu beobachtenden Anmietungsbereitschaft von Büroflächen mit erstklassiger Qualität erwartet C&W weitere Anstiege der Durchschnitts- und Spitzenmiete.