Die international tätige Immobilienberatung Cushman & Wakefield (C&W) verzeichnete am deutschen Gesundheitsimmobilienmarkt im 2. Quartal 2023 Umsätze von rund 325 Mio. Euro (Q2/2022: 430 Mio. Euro). Damit summiert sich das Gesamttransaktionsvolumen in diesem im Segment für das 1. Halbjahr 2023 auf rund 650 Mio. Euro. Der Markt für Gesundheitsimmobilien ist weiterhin sehr liquide, institutionelle Investoren prüfen aber detaillierter das operative Geschäft.
Pflegeheime vereinen den Großteil des Transaktionsvolumens auf sich
Der größte Umsatz im 2. Quartals generierte das Segment Pflegeheime mit einem Gesamtanteil von etwa 47 Prozent. Mit einem Transaktionsvolumen von etwa 90 Mio. Euro trugen medizinische Versorgungseinrichtungen rund 28 Prozent und Seniorenresidenzen für Betreutes Wohnen mit 80 Mio. Euro etwa 25 Prozent zu dem Ergebnis bei.
Dabei haben Einzeltransaktionen mit einem Anteil von über 76 Prozent das Marktgeschehen im Zeitraum von April bis Juni bestimmt. Das Gros des investierten Kapitals stammte mit einem Anteil von über 80 Prozent von nationalen Kapitalgebern.
Spitzenrendite legt weiter zu
Die Spitzenrendite für Pflegeheime in Deutschland stieg auf 4,8 Prozent (Q2/2022: 4,0 Prozent; Q1/2023: 4,4 Prozent). Bei Seniorenresidenzen für Betreutes Wohnen lag der Wert bei etwa 4,3 Prozent (Q2/2022: 3,0 bis 3,5 Prozent; Q1/2023: 3,75 bis 4,0 Prozent). Die Spitzenrendite für ambulante medizinische Versorgungseinrichtungen (MVZ) erhöhte sich auf rund 4,7 Prozent. Der drastische Anstieg innerhalb der vergangenen neun Monate ist maßgeblich auf das veränderte Finanzierungsumfeld zurückzuführen.
Jan-Bastian Knod, Head of Residential Investment und Head of Healthcare Advisory bei C&W, kommentiert: „Der Markt für Gesundheitsimmobilien ist weiterhin sehr liquide, insbesondere im Vergleich zu den klassischen Immobilien-Assetklassen. In- sowie ausländische Kapitalquellen zeigen großes Interesse, weiter in Gesundheitsimmobilien zu investieren. Jedoch werden Betreiberimmobilien aufgrund der Insolvenzen einiger Pflegebetreiber jetzt deutlich genauer unter die Lupe genommen als noch vor neun Monaten. Positive operative Kennzahlen sowie eine gute Bonität des Betreibers sind unabdingbar für institutionelle Investoren.“
Steigende Nachfrage nach Pflegeleistungen trifft auf knappes Angebot
Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland steigt weiter stark an. Betrug ihre Zahl im Jahr 2021 knapp 5 Millionen Menschen, wir diese bis 2030 vermutlich auf bis zu 5,4 bis 6,1 Mio. steigen, bis 2040 auf 6,0 bis 6,8 Millionen. „Der Bedarf nach ambulanten sowie stationären Pflegeleistungen steigt kontinuierlich und es werden dringend weitere Angebote benötigt“, so Jan-Bastian Knod. „In der Zwischenzeit haben einige Betreiber aufgrund des neuen Tariftreuegesetzes mit gestiegenen Personal- sowie höheren Sachkosten zu kämpfen. Der Wegfall von Pflegebetten zur Erfüllung bundeslandspezifischer Anforderungen sowie steigende Energie- und Baukosten stellen sie und die Eigentümer vor weitere Herausforderungen.“