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Windstille am Hamburger Immobilieninvestmentmarkt

Verena Bauer • 09/10/2023
Mit 265 Mio. Euro war das 3. Quartal das bisher umsatzstärkte des Jahres am Hamburger Gewerbeimmobilienmarkt. Insgesamt wurde in den ersten drei Quartalen ein Investmentvolumen von rund 715 Mio. Euro erreicht, berichtet die international tätige Immobilienberatung Cushman & Wakefield (C&W). Ein niedrigeres Neunmonatsergebnis wurde zuletzt vor 14 Jahren registriert. Das Volumen bleibt 80 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück, der durch Sondereffekte besonders stark ausgefallen war (Q1–3/2022: 3,55 Mrd. Euro). Der 5-Jahresdurchschnitt des Vergleichszeitraums liegt bei rund 3,19 Mrd. Euro und wurde um 78 Prozent unterschritten. 

Eigennutzungen stärken das Büroimmobiliensegment

Büroimmobilien und Büroentwicklungsprojekte waren von Januar bis Ende September mit einem Volumen von insgesamt 430 Mio. Euro die umsatzstärkste Assetklasse. Dies entspricht einem Anteil von 60 Prozent am Investitionsvolumen. Das Ergebnis bleibt 80 Prozent hinter dem sehr hohen Vorjahreswert von 2,20 Mrd. Euro zurück. Über 40 Prozent des Volumens entfallen auf Käufe zur Eigennutzung. Darunter die größte Bürotransaktion – und gleichzeitig die größte Transaktion am Hamburger Immobilieninvestmentmarkt in diesem Jahr – mit einem Volumen von 119 Mio. Euro. Die PPS Immobilien Holding verkaufte das „Fritz-Schumacher-Gebäude“ am Gänsemarkt im Teilmarkt Innenstadt im 2. Quartal an die Stadt Hamburg.

Keine Transaktion im Logistikmarkt

Im Immobiliensegment Logistik und Industrie fand im 3. Quartal keine einzige Transaktion statt. Damit verbleibt das Investmentvolumen im bisherigen Jahresverlauf unverändert bei rund 100 Mio. Euro beziehungsweise jetzt einem Anteil von 14 Prozent. Der Vorjahreswert von 340 Mio. Euro wurde um 71 Prozent unterschritten. Die größte Einzeltransaktion war der Verkauf des „Panattoni Park Hamburg Nord“ an J.P. Morgan Asset Management und die Cromwell Property Group im 1. Quartal (über 90 Mio. Euro).

Umsatzrückgang von 81 Prozent bei Handelsimmobilien

Handelsimmobilien generierten mit rund 80 Mio. Euro einen Anteil von 11 Prozent am Transaktionsvolumen. Das Ergebnis des Vorjahreszeitraums von 420 Mio. Euro wurde damit um 81 Prozent unterschritten. Eine  bedeutendste Einzeltransaktion war der Verkauf des „Tibarg Center“ durch die Generali Deutschland Lebensversicherung an die Hamburger Vermögensverwaltung Prof. Dr. h.c. Hannelore Greve für rund 50 Mio. Euro.

Niklas Hensiek, Associate Capital Markets EMEA bei C&W, erläutert: „Die Preisfindungsphase hält an und die Zurückhaltung am Immobilieninvestmentmarkt wird sich im Jahresverlauf voraussichtlich weiter fortsetzen. Allerdings verringert sich zunehmend die Kluft zwischen den Kaufpreiserwartungen von Käufern und Verkäufern und eine Bodenbildung rückt immer näher. Zum Jahresende könnte ein Preisniveau erreicht sein, das den Beginn einer Marktbelebung in 2024 markieren könnte.“

Renditeanstieg setzt sich fort

Der im Sommer 2022 durch die Zinswende ausgelöste Renditeanstieg für Spitzenobjekte hat sich im 3. Quartal 2023 fortgesetzt. Die Nettoanfangsrendite für erstklassige Büroimmobilien in den zentralen Lagen Hamburgs notiert zum Ende des 3. Quartals 2023 bei 4,40 Prozent. Das sind 125 Basispunkte mehr als vor einem Jahr. Die Spitzenrendite für Geschäftshäuser in 1a-Lage beträgt aktuell 4,30 Prozent. Der Anstieg beläuft sich im Vorjahresvergleich auf 60 Basispunkte. Für erstklassige Logistikimmobilien steht die Spitzenrendite ebenfalls bei 4,30 Prozent, was im Vergleich zum 3. Quartal 2022 einem Anstieg um 70 Basispunkte entspricht. 

Nach der zehnten Erhöhung durch die EZB im September 2023 steht der Leitzins bei 4,50 Prozent. Aufgrund der Tatsache, dass die Zinsentwicklung den Spitzenrenditen vorausgeht, erwartet C&W im Jahresabschlussquartal in den genannten Anlageklassen weitere Renditeanstiege.

 

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Verena Bauer

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