Die international tätige Immobilienberatung Cushman & Wakefield (C&W) verzeichnete am deutschen Wohnimmobilienmarkt für das dritte Quartal ein Transaktionsvolumen in Höhe 1,4 Mrd. Euro. Für den gesamten Zeitraum des Jahres wurde ein Transaktionsvolumen in Höhe von 4,45 Mrd. Euro ermittelt. Dabei dominieren nationale Investoren mit einem Anteil von 80 Prozent (ca. 3,5 Mrd. Euro).
Großvolumige Deals bleiben rar
Im 3. Quartal prägten vor allem zwei Deals den Markt. Dabei handelte es sich zum einen um die Übernahme der Omega Gruppe durch Whitefield. Zum anderen gab es den Verkauf der „Wasserstadt Mitte“, ein Quartier in Berlin mit 711 Wohnungen und einer Mietfläche von 47.000 m², von der Adler Real Estate AG an die Quantum Immobilien KVG. Das Quartier wurde 2019 fertiggestellt.
Grundsätzlich bestimmen derzeit Einzeltranskationen den Markt. Portfoliotransaktionen wie in den Jahren zuvor sind selten und erfolgen vor allem im kleinteiligen Segment.
Spitzenrendite legt leicht zu
Die Spitzenrendite hat sich im 3. Quartal erneut erhöht und liegt nun bei 3,90 Prozent. Das sind zehn Basispunkte mehr als Ende des 1. Halbjahres 2023. C&W geht von einer weiteren Erhöhung der Spitzenrendite bis zum Jahresende aus.
Geringe Aktivität bei Studentenwohnheimen und Micro-Living
Deals mit Studentenwohnheimen beziehungsweise Micro-Living blieben auch im 3. Quartal die Ausnahme. Die Spitzenrendite sieht C&W hier derzeit bei 4,40 Prozent – dies entspricht einem Anstieg um 20 Basispunkte im Vergleich zu Ende des 2. Quartals 2023.
Jan-Bastian Knod, Head of Residential Investment Germany, C&W, kommentiert: „Das geringe Transaktionsvolumen bei Wohnimmobilien ist nicht als mangelndes Interesse von Investorenseite zu interpretieren. Im Gegenteil, es drängen vermehrt neue Akteure auf den Markt. Zwar ist der Preisanpassungsprozess noch nicht abgeschlossen, aber wir sehen erste Stabilisierungstendenzen.“
Weiterhin starke Zurückhaltung beim Wohnungsbau
Die sehr geringe Bautätigkeit in Deutschland hält weiter an. Im Zeitraum von Januar bis Juli 2023 wurden mit 156.200 rund 60.000 Wohnungen weniger genehmigt als im Vorjahreszeitraum (-28 Prozent). Gründe hierfür sind die weiterhin steigenden Baukosten sowie die schlechteren Finanzierungsbedingungen bei Wohnungen. Auch die zunehmend geringen Kaufpreisfaktoren erschweren die Kaufpreisfindung von Entwickler und Käufer für Neubauten.
Nachfrage nach ESG-Produkten steigt
Die Nachfrage nach Wohninvestments, die den gestiegenen ESG-Anforderungen gerecht werden, nimmt zu. Investoren fokussieren sich auf Produkte, welche vor allem über gute Energiekennwerte und eine Zertifizierung verfügen, z. B. von DGNB oder LEED, sowie wenigstens dem KfW-Standard 55 entsprechen.