Der Büroflächenumsatz aus Vermietungen und Eigennutzungen auf dem Frankfurter Immobilienmarkt summierte sich nach Auswertungen der international tätigen Immobilienberatung Cushman & Wakefield (C&W) im 1. Quartal 2024 auf 93.800 m². Das Ergebnis liegt rund 2 Prozent über dem Wert des Vorjahres (Q1/2023: 92.200 m²).
Christian Lanfer, Head of Office Agency Germany bei C&W, erläutert: „Nach wie vor dominieren Banken, Finanzdienstleister und Beratungsunternehmen in zentralen Lagen den Büroflächenumsatz in Frankfurt. Zwei der drei größten Anmietungen im 1. Quartal fanden jedoch durch Industrieunternehmen am Flughafen und in Eschborn statt. Der hohe Flächenbedarf dieser Branche kombiniert mit komplexen Zusatzanforderungen an neue Flächen bietet perspektivisch gute Chancen für qualitativ hochwertige Büroimmobilien.“
Flächenumsatz: Größte Neuvermietung seit 2019 am Frankfurter Bürovermietungsmarkt
- Das Quartalsergebnis von 93.800 m² liegt 11 Prozent über dem 5-Jahresdurchschnitt, verfehlt jedoch den 10-Jahresdurchschnitt um 7 Prozent.
- Die größte Anmietung des 1. Quartals erfolgte mit rund 38.100 m² durch die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank im Hochhaus „Gallileo“ im Frankfurter Bankenviertel. Gleichzeitig handelt es sich dabei um den größten Mietvertragsabschluss am Frankfurter Markt seit dem Jahr 2019 und den einzigen oberhalb der 10.000-m²-Marke in den ersten drei Monaten des aktuellen Jahres. Der zweitgrößte Abschluss mit rund 5.100 m² erfolgte durch ein Unternehmen aus der Industriebranche im „The Move Blue“ am Frankfurter Flughafen, gefolgt von einem weiteren Industrieunternehmen mit einer Anmietung von rund 2.900 m² im „Horizon Tower“ im Teilmarkt Eschborn.
- Das Bankenviertel bildet – nicht zuletzt durch die Anmietung der EZB – mit einem Anteil von 47 Prozent beziehungsweise einem Umsatz von 43.800 m² den umsatzstärksten Teilmarkt des Frankfurter Bürovermietungsmarktes. Danach folgt mit 10 Prozent beziehungsweise einem Umsatz von 9.600 m² der Teilmarkt Eschborn.
- Klammert man die Anmietung der EZB aus, wäre das 1. Quartal mit einem Vermietungsumsatz von lediglich 55.700 m² eines der umsatzschwächsten seit Aufzeichnung durch C&W überhaupt. Rund ein Drittel des Umsatzes fiele auf das Größensegment ab 1.000 m² bis unter 3.000 m², während Flächen ab 5.000 m² bis unter 10.000 m² mit rund 9 Prozent den geringsten Anteil aufweisen würden. Die Zahlen unterstreichen den Trend zur Verkleinerung der Büroflächen bei Neuanmietung.
- Qualität und Lage sowie die tatsächlich benötigte Bürofläche sind für Unternehmen wichtig wie nie zuvor. Das hat einen Rückgang des Flächenbedarfs zur Folge, der sich im Ergebnis aus dem 1. Quartal widerspiegelt. C&W geht bis zum Ende des Jahres von einem Flächenumsatz von knapp 400.000 m² aus.
Mietpreise: Spitzenmiete notiert Ende März 2024 bei monatlich 48,50 Euro/m²
- Die Spitzenmiete in Frankfurt stieg im aktuellen Berichtsquartal um 0,50 Euro/m² auf 48,50 Euro/m². Im Vergleich zum 1. Quartal 2023 ist das ein Anstieg von 1,00 Euro/m² beziehungsweise 2,1 Prozent.
- Die gewichtete Durchschnittsmiete über alle Neuvermietungen der vergangenen zwölf Monate hinweg liegt bei monatlich 25,80 Euro/m². Gegenüber dem Vorquartal entspricht das einer Steigerung von 2,10 Euro/m² beziehungsweise 8,9 Prozent. Besonders die Großanmietung der EZB trug zum Anstieg der Durchschnittsmiete bei. Auch gegenüber dem Vorjahresquartal kann ein leichter Anstieg um 0,10 Euro/m² beziehungsweise 3,6 Prozent verzeichnet werden.
Leerstand: Quote in Frankfurt steigt auf 9,6 Prozent
- Rund 1,12 Mio. m² Bürofläche standen Ende März für eine Anmietung mit kurzfristigem Bezug zur Verfügung. Das entspricht einer Leerstandsquote von 9,6 Prozent und einer Steigerung um 0,9 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahreswert. Im Vergleich zum Vorquartal erhöhte sich die Leerstandsquote um 0,3 Prozentpunkte.
- Mit rund 137.000 m² ist das Angebot von Untermietflächen im Vergleich zum Vorjahr um rund 63.000 m² gestiegen und trägt aktuell rund zwölf Prozent zum Leerstand bei.
Fertigstellungen: Hohe Vorvermietungsquote bei für 2024 geplanten Fertigstellungen
- Im Frankfurter Marktgebiet wurden im 1. Quartal 2024 rund 14.200 m² Bürofläche fertiggestellt. Dazu zählen die Neubau-Projektentwicklung „Matchbox“ in Eschborn sowie das Sanierungsprojekt „Liebig 19“ im Frankfurter Westend. Nur 8 Prozent der Büroflächen standen zum Zeitpunkt der jeweiligen Fertigstellung für eine Anmietung zur Verfügung.
- Für das Jahr 2024 rechnet C&W mit einem Fertigstellungsvolumen von rund 205.000 m². 77 Prozent dieser Flächen sind bereits vorvermietet. Besonderer Treiber für die hohe Fertigstellungsprognose im Jahr 2024 ist die Fertigstellung des „Four T1“ mit rund 72.000 m² Bürofläche.
- Die darauffolgenden Jahre werden von geringeren Fertigstellungsvolumina geprägt sein. Aufgrund der in den letzten Jahren gestiegenen und für einen Baustart benötigten Vermietungsquote werden in den kommenden Jahren kaum spekulativ gebaute Büroflächen auf den Markt kommen. Für Nutzer ist es somit wichtig, sich frühzeitig mit der Suche neuer Büroflächen auseinandersetzen.
- Ende März 2024 befanden sich 416.300 m² Bürofläche im Bau. Verglichen mit März 2023 entspricht das einem Rückgang des Bauvolumens um 23 Prozent. Rund 33 Prozent der Flächen im Bau sind noch frei.