Das Transaktionsvolumen auf dem Münchner Gewerbeimmobilienmarkt erreichte nach Zahlen der international tätigen Immobilienberatung Cushman & Wakefield (C&W) im 1. Quartal 2024 mit 1,24 Mrd. Euro ein höheres Ergebnis als im Gesamtjahr 2023 (1,18 Mrd. Euro). Das Transaktionsvolumen übersteigt damit erstmals seit dem 3. Quartal 2022 wieder die Schwelle einer Milliarde Euro.
Jan Isaakson, Head of Capital Markets München von C&W: „Das 1. Quartal 2024 hat eindrucksvoll gezeigt, dass der Mut der Käufer zurückgekehrt ist und sich am Markt die Zuversicht verbreitet, dass 2024 das Jahr des Turnarounds ist. Hierfür steht, dass zum ersten Mal seit Mitte 2022 die Spitzenrendite in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen stabil geblieben ist. In Kombination mit den aktuellen Zinssenkungserwartungen in der Eurozone lässt sich ein leicht optimistisches Bild für die kommenden Quartale zeichnen.“
Transaktionsvolumen: Wachstum durch zwei Großinvestitionen; nahezu kein ausländisches Kapital beteiligt
- Mit 1,24 Mrd. Euro liegt das Transaktionsvolumen 727 Prozent über dem Wert des Vorquartals (150 Mio. Euro) und etwa 146 Prozent über den Vorjahresquartal (505 Mio. Euro). Der 10-Jahresdurchschnitt wurde um 19 Prozent übertroffen.
- Fast 80 Prozent des Gesamtvolumens ist auf zwei Transaktionen der Nutzungsart „Sonstige“ zurückzuführen: den Verkauf der „Fünf Höfe“ durch Union Investment an das Family Office Athos für etwa 700 Mio. Euro und den Verkauf des „Moshammer-Hauses“ durch den Düsseldorfer Projektentwickler Centrum für etwa 250 Mio. Euro an Commerz Real. Auch nach Abzug dieser Transaktionen liegt das Transaktionsvolumen noch immer mehr als 190 Prozent über dem Wert des Vorquartals.
- Der Anteil des internationalen Kapitals am Gesamtvolumen beläuft sich auf nur rund 2 Prozent und liegt damit rund 50 Basispunkte unter dem 1. Quartal 2023. Dies stellt das geringste internationale Transaktionsvolumen auf dem Münchener Gewerbeimmobilienmarkt innerhalb der vergangenen zehn Jahre dar.
Renditen: Stabile Spitzenrenditen über alle Anlageklassen hinweg
- Die Spitzenrendite für Core-Büroimmobilien liegt wie im Vorquartal bei 4,60 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresquartal ergab sich eine Steigerung von 110 Basispunkten.
- Für innerstädtische Geschäftshäuser blieb die Spitzenrendite ebenfalls konstant und beträgt 4,10 Prozent (+70 Basispunkte gegenüber Q1/2023).
- Für Logistikimmobilien beträgt die Spitzenrendite aktuell 4,50 Prozent und bleibt gegenüber dem Vorquartal ebenfalls unverändert. Im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht dies einem Anstieg um 35 Basispunkte.
Nutzungsarten: Sonstige durch Verkauf der „Fünf Höfe“ stärkste Assetklasse und Büroimmobilien mit Aufwind
- Den höchsten Umsatzanteil erzielte der Sektor „Sonstige“ (950 Mio. Euro; 77 Prozent). Verantwortlich dafür waren lediglich zwei Transaktionen. Mit einem Kaufpreis von rund 700 Mio. Euro ist insbesondere der Verkauf der Mixed-Use-Immobilie „Fünf Höfe“ von Union Investment an Athos maßgeblich für dieses hohe Ergebnis verantwortlich.
- Anders als im Vorquartal, in dem keine Transaktionen mit Büroimmobilien zu verzeichnen waren, wurden im 1. Quartal 2024 Büroobjekte im Volumen von 285 Mio. Euro gehandelt, ein Anstieg von 54 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Allerdings liegt dieser Wert 32 Prozent unter dem 5-Jahresschnitt für Büroimmobilienverkäufe.
- Einer der größten Eigentümerwechsel im Bürosegment war der Verkauf des Büro- und Geschäftshauses „Romy“ in der Rosenstraße 8 vom Signa Prime Selection an Concept Real für rund 85 Mio. Euro.
- Das Quartalsergebnis für Logistik war mit 5 Mio. Euro schwach und lag 92 Prozent unter dem 10-Jahresdurchschnitt. Nur ein Portfolio wechselte im Rahmen eines Sale-and-lease-back-Deals zwischen dem italienischen Papierhersteller Fedrigoni und dem US-Unternehmen W.P. Carey den Eigentümer.
- Keine Transaktionen fanden in diesem Quartal mit Handels- und Hotelimmobilien statt.