Die international tätige Immobilienberatung Cushman & Wakefield (C&W) verzeichnete am deutschen Wohnimmobilienmarkt für das 1. Quartal 2024 ein Transaktionsvolumen in Höhe 1,04 Mrd. Euro. Es ist damit rund 33 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum (Q1 2023 1,5 Mrd. Euro).
Fokus auf kleine Volumina und Einzeltransaktionen
Im 1. Quartal 2024 war der Wohninvestmentmarkt vor allem von kleineren Deals und Einzeltransaktionen geprägt. Einzeltransaktionen gab es in Höhe von 854 Mio. Euro, Portfoliotransaktionen in Höhe von 150 Mio. Euro. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg das Transaktionsvolumen für Einzeltransaktionen um rund 51 Prozent, während es für Portfoliotransaktionen um 86 Prozent sank. Letztere waren vor allem von lokalen beziehungsweise innerstädtischen Portfolios geprägt, auf die zusammen 134 Mio. Euro entfielen.Größter Einzelabschluss in Berlin
Der größte Deal war das „Greenpark“-Wohnprojekt von Bauwens in Berlin-Neukölln. Als Forward Deal verkaufte Bauwens hier 758 Wohnungen mit über 30.000 m² Wohnfläche. Das Projekt soll 2026 abgeschlossen sein. Außerdem konnte die Instone einen Forward Deal an die Wohnbau GmbH realisieren. Das Wohnquartier 4Living wird im 3. Quartal 2024 fertiggestellt und umfasst 167 Wohnungen bei einer Gesamtfläche von 12.570 m².
Insgesamt wurde von nationalen Investoren rund 700 Mio. Euro in den deutschen Wohninvestmentmarkt investiert, dies macht einen Anteil von knapp 70 Prozent aus. Internationale Investoren investierten gut 300 Mio. Euro (Anteil: 30 Prozent) in den deutschen Wohninvestmentmarkt.
Stabilisierung der Spitzenrendite
Im Laufe des Jahres 2023 stieg die Spitzenrendite sukzessive auf 3,90 Prozent an. Im 1. Quartal 2024 ist eine Preisstabilisierung zu verzeichnen und ein weiterer Anstieg der Spitzenrendite ist derzeit nicht zu erkennen. C&W geht davon aus, dass die Preis- und Renditestabilisierung sich im Jahresverlauf mindestens weiter verfestig, mit der Aussicht auf leicht sinkende Spitzenrenditen bis Jahresende.
Zunehmende Aktivität bei Studentenwohnheimen und Micro-Living
Im 1. Quartal 2024 registrierte C&W bei Studentenwohnheimen und Micro-Living-Objekten ein Transaktionsvolumen in Höhe von 55 Mio. Euro. Dazu hat unter anderem der Erwerb des CampusRO, ein Studentenquartier mit 211 Studentenwohnungen sowie 40 Serviced Apartments in Rosenheim, durch eine deutsche Stiftung beigetragen. Die Spitzenrendite für Objekte aus dem Segment Studentenwohnen und Micro-Living beträgt wie zu Jahresende 2023 4,40 Prozent.
Die hohe Nachfrage nach Studentenwohnheimen und Micro-Living-Immobilien konnte in der jüngeren Vergangenheit aufgrund geringer Bauaktivität und einem Mangel an entsprechenden Produkten nur unzureichend bedient werden. Daraus resultierte das geringe Transaktionsvolumen von 120 Mio. Euro im vergangenen Jahr. Nach den positiven Zahlen des 1. Quartals rechnet C&W mit einer Marktbelebung in den kommenden Monaten und steigenden Umsätzen.
Jan-Bastian Knod, Head of Residential Investment Germany, C&W, kommentiert: „Zum Jahresstart 2024 zeigt sich der Markt deutlich optimistisch und von einer Preisstabilisierung geprägt. Wir sehen den Wohninvestmentmarkt in Deutschland besonders krisenresilient und auf Investorenseite immer weiter an Relevanz gewinnend. Bestärkt wird diese Entwicklung durch die hohe Nachfrage nach Wohnraum, die derzeit nicht bedient werden kann.“
Wohnungsbauziel klar verfehlt und Zahl der Baugenehmigungen auf niedrigstem Stand seit 2012
Im Jahr 2023 wurde das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen in Deutschland klar verfehlt. Zugleich sank die Zahl Wohnungsbaugenehmigungen und fiel mit 260.100 genehmigter Wohneinheiten auf den niedrigsten Stand seit 2012. Dabei zeigte sich, dass sowohl Privatpersonen (-42 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) als auch Unternehmen (-20 Prozent) weniger Wohnungsbauvorhaben planen.