Cushman & Wakefield, eines der größten Immobilienberatungsunternehmen weltweit, verzeichnete im 1. Halbjahr 2024 auf dem gewerblichen Berliner Immobilienmarkt einen Investmentumsatz von 1,91 Mrd. Euro. Das Volumen liegt 49 Prozent unter dem 5-Jahresdurchschnitt der jeweiligen 1. Halbjahre und bleibt somit nach wie vor auf niedrigem Niveau.
Clemens von Arnim, Head of Capital Markets Berlin bei Cushman & Wakefield, fasst zusammen: „Vor allem durch externe Faktoren herrscht nach wie vor Unsicherheit am Berliner Investmentmarkt. Die erste Zinssenkung hat am Verhalten der institutionellen Investoren kaum etwas verändert. Die nächsten Monate werden weiter zu einem großen Teil durch insolvenzbedingte Verkäufe geprägt sein.“
Transaktionsvolumen: Eine Transaktion bestimmt das Marktgeschehen
- Von den 1,91 Mrd. Euro Transaktionsvolumen des 1. Halbjahres entfallen rund 1 Mrd. Euro auf den vollständigen Verkauf der KaDeWe-Immobilie von Signa an die thailändische Central Group. Damit ist das Transaktionsvolumen 35 Prozent höher als im 1. Halbjahr 2023. Ohne diesen Verkauf wäre das Volumen des ersten Halbjahres das niedrigste seit zehn Jahren.
- Eine weitere bedeutende Transaktion war die Übernahme eines überregionalen Portfolios der österreichischen S Immo durch die Livos Gruppe, von denen die Berliner Objekte rund 130 Mio. Euro auf sich vereinen. Ähnlich groß war der Verkauf des „Hotel de Rome“ Anfang des Jahres mit 145 Mio. Euro.
Renditen: Spitzenrenditen bleiben auf hohem Niveau
- Die Spitzenrendite für Büroimmobilien steigt leicht und liegt nun bei 4,80 Prozent (+85 Basispunkte gegenüber Q2/2023). Innerhalb von zwei Jahren summiert sich der Anstieg damit auf 195 Basispunkte und folgt damit auf den raschen Anstieg der Anleiherenditen.
- Die Spitzenrendite für innerstädtische Geschäftshäuser blieb verglichen mit Ende März konstant und liegt weiterhin bei 4,35 Prozent (+55 Basispunkte gegenüber Q2/2023).
- Für Logistikimmobilien beträgt die Spitzenrendite aktuell 4,50 Prozent und ist damit unverändert gegenüber dem Vorquartal, aber 35 Basispunkte höher als zum Ende des 2. Quartals 2023.
Nutzungsarten: Schwaches Halbjahr für Büroimmobilien
- Das Transaktionsvolumen von Büroimmobilien lag im 1. Halbjahr bei 320 Mio. Euro. Dies bedeutet einen Rückgang von 11 Prozent gegenüber dem 1. Halbjahr 2023 respektive 83 Prozent gegenüber dem 5-Jahresdurchschnitt der jeweiligen ersten Halbjahre. Von allen Nutzungsarten haben Büroimmobilien derzeit den stärksten Rückgang zu verzeichnen.
- Im 1. Halbjahr registrierte Cushman & Wakefield Transaktionen von Logistik- und Industrieimmobilien mit einem Volumen von 130 Mio. Euro, was einer Steigerung von 24 Prozent gegenüber dem 1. Halbjahr 2023 entspricht. Dies ist zum Großteil auf die Übernahme von Pickens Selfstorage durch Shurgard zurückzuführen.
- Auf Handelsimmobilien entfielen 1,08 Mrd. Euro, hauptsächlich durch den KaDeWe-Verkauf. Des Weiteren gab es einige Verkäufe von Fachmarktzentren wie dem „Cladow-Center“.
- Hotelimmobilien wechselten für 155 Mio. Euro ihre Eigentümer. Allerdings wurden hier nur zwei Transaktionen verzeichnet.
- Mit Grundstücken wurden 177 Mio. Euro umgesetzt, mit gemischt genutzten Immobilien 229 Mio. Euro.