Cushman & Wakefield, eines der größten Immobilienberatungsunternehmen weltweit, hat in einem aktuellen Bericht die Ergebnisse einer Untersuchung zur Entwicklung von Food Halls in Europa veröffentlicht. Der Report „Food Halls of Europe“ zeigt eine deutliche Zunahme dieser gastronomischen Konzepte. In den zurückliegenden sieben Jahren ist die Anzahl der Food Halls in Europa um fast 50 Prozent gestiegen, von 90 im Jahr 2017 auf derzeit 133.
Food Halls sind keine Food Courts
Der Begriff „Food Hall“ ist in Europa noch nicht einheitlich anerkannt, doch das zugrunde liegende Konzept erfreut sich wachsender Beliebtheit: vielfältige, frisch zubereitete, authentische Speisen und Getränke, die in einer gemeinschaftlichen Umgebung genossen werden. Diese Definition schließt Freiluftlokale, Verkaufsstellen, die hauptsächlich nicht zubereitete Lebensmittel anbieten, sowie traditionelle Food-Courts in Einkaufszentren aus.
„Eine erfolgreiche Food Hall zeichnet sich durch ein qualitativ hochwertiges, möglichst lokales und nachhaltiges Speisenangebot und die Integration der lokalen Geschichte, Architektur und Kultur aus. Dies macht eine Food Hall zu einer Attraktion, die Besucher anzieht und eine zentrale Rolle im Stadtbild spielt“, erläutert Helge Zahrnt, Head of Research & Insight Germany von Cushman & Wakefield.
Wachstum und Verbreitung
Die Verbreitung von Food Halls hat sich im Zeitrahmen von 2017 bis heute stark beschleunigt. Großbritannien und Frankreich führen den europäischen Markt an, mit 42 beziehungsweise 20 Food Halls. Auch in Deutschland ist ihre Zahl deutlich angewachsen, von 3 auf 8 Food Halls. Diese Expansion verdeutlicht das wachsende Interesse und Potenzial dieses Segments in Europa.
Multifunktionale Nutzung und soziale Hubs
Dieser Erfolg liegt auch darin begründet, dass sich Food Halls zunehmend zu multifunktionalen sozialen Räumen entwickeln. Neben dem zentralen Essensangebot veranstalten sie beispielsweise Kochkurse, Firmenevents und andere Events. Integrierte Bars unterstützen die Betreiber wirtschaftlich und fördern die Schaffung eines lebendigen sozialen Umfelds. Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung neuer Formate, wie beispielsweise Food Halls in Verkehrsknotenpunkten oder in Wohnvierteln. Diese neuen Standorte bieten Reisenden und Anwohnern gleichermaßen eine vielfältige Auswahl an Speisen und sozialen Aktivitäten. Andreas Siebert, Head of Retail Investment Germany bei Cushman & Wakefield, betont: „Food Halls haben sich zu gesellschaftlichen Zentren entwickelt, die soziale Interaktionen fördern und somit die Verweildauer der Besucher erhöhen, was wiederum positive Auswirkungen auf die Umsätze hat.“
Deutschland im Fokus
In Deutschland hat sich die Anzahl der Food Halls seit 2017 von 3 auf 8 mehr als verdoppelt. Diese Zunahme spiegelt das steigende Interesse an gastronomischen Erlebnissen und sozialen Treffpunkten wider. Deutsche Food Halls zeichnen sich durch ihre Vielfalt und die Qualität der angebotenen Speisen aus. Sie tragen zur Belebung von Stadtvierteln bei, fördern lokale und kleinere Geschäfte und bieten Raum für gemeinschaftliche Erlebnisse.
Beispiele für deutsche Food Halls:
Markthalle Neun, Berlin: Eine der bekanntesten Food Halls in Deutschland, die eine Vielzahl von Ständen mit frischen, lokal produzierten Lebensmitteln und internationalen Spezialitäten bietet. Die Markthalle ist ein zentraler Treffpunkt in Berlin-Kreuzberg und bekannt für Veranstaltungen wie den etablierten Street Food Thursday.
Manifesto Market, Berlin: Ein neuer Akteur auf dem Berliner Markt ist Manifesto, das eine spannende Mischung aus internationaler Küche und kulturellen Veranstaltungen bietet. Es ist der vierte und gleichzeitig größte Food-Hub des amerikanischen Unternehmers und Architekten Martin Barry und seiner Partnerin Hollie Lin, welche die Marke 2018 in Prag gegründet haben. Der Manifesto Market umfasst 4.400 Quadratmeter und befindet sich im The Playce Einkaufszentrum.
„Cushman & Wakefield erwartet weiterhin ein signifikantes Wachstum des Food-Halls-Angebotes in Europa. Denn in diesem Segment gibt es noch ein erhebliches Wachstumspotential. Insbesondere neue Formate und innovative Standorte bieten spannende Möglichkeiten für Investoren und Betreiber“, prognostiziert Tina Reuter, Head of Germany von Cushman & Wakefield.