„Ein Blick auf die einzelnen Assetklassen zeigt, dass Büroimmobilien den stärksten Rückgang verzeichneten. Während das Transaktionsvolumen mit Deals über 100 Millionen im Jahr 2022 noch bei 12 Mrd. Euro lag, wurden in den ersten neun Monaten 2024 lediglich 1,0 Mrd. Euro in diesem Segment umgesetzt. Besonders die Unsicherheiten über den künftigen Büroflächenbedarf nach der Corona-Pandemie und die Zinswende 2022 sowie die daraus resultierenden steigenden Finanzierungskosten haben zu dieser massiven Reduktion geführt“, kommentiert Tina Reuter, Head of Germany von Cushman & Wakefield.
Logistik- und Industrieimmobilien, Einzelhandel & Hotels weitgehend stabil
In der Assetklasse Logistik und Industrie sind nur geringe Rückgänge zu verzeichnen. Das gilt sowohl für die Anzahl der Transaktionen als auch für das gehandelte Volumen, das in etwa dem der Vorjahre mit Ausnahme des Jahres 2022 entspricht. Ähnlich verhält es sich mit dem Hotelsektor und den Einzelhandelsimmobilien.
Wohnimmobilien
Im Wohnsegment gab es ebenfalls einen Rückgang, allerdings stabilisieren sich die Transaktionen und knüpfen in etwa an die Ergebnisse aus den beiden Vorjahren an (Q1-3/2024: 11 Deals, Volumen: 3,4 Mrd. Euro). Allerdings sind sowohl die Anzahl der Abschlüsse als auch ihr Volumen im Bereich über 100 Millionen Euro deutlich geringer als 2020 (25/6 Mrd.) und 2021(29/16 Mrd.).
Verkäufer unter Druck, neue Käuferstrukturen
Auf der Verkäuferseite traten bis Ende September vermehrt insolvente Entwickler, beziehungsweise deren Insolvenzverwalter, und Unternehmen mit Liquiditätsengpässen auf. Gleichzeitig wurden einige der Ankäufe von städtischen Nutzern getätigt, die Objekte für die Eigennutzung erwarben, wie beispielsweise die Stadt Köln mit der Akquisition des Nordareals des Messegeländes in der Domstadt sowie der Erwerb des Büroprojektes Rossio.
Internationales Interesse hoch
Auffällig ist der hohe Anteil internationaler Käufer bei den Großtransaktionen. 53 Prozent der Großdeals wurden von ausländischen Investoren abgeschlossen, was deutlich über dem Marktanteil von 35 Prozent für internationale Käufer insgesamt liegt.
Ein weiterer Trend, der sich abzeichnete, ist der Anstieg von Off-Market-Deals. Während strukturierte Verkaufsprozesse in den zurückliegenden Jahren, insbesondere in Zeiten des Booms am Investmentmarkt, dominierten, wurden bis Ende September 2024 viele der Großdeals ohne Makler und strukturierte Prozesse abgeschlossen. Dies spiegelt die veränderte Dynamik auf dem Investmentmarkt wider, bei dem Käufer und Verkäufer zunehmend flexiblere und direkte Verhandlungswege wählen.
Helge Zahrnt, Head of Research & Insight Germany bei Cushman & Wakefield, über die bis Jahresende zu erwartende Entwicklung: „Wir gehen davon aus, dass sich die Marktbedingungen weiter stabilisieren werden, obwohl nach wie vor Risiken und Unsicherheiten bestehen. Der deutsche Markt bleibt vor allem für internationale Investoren attraktiv, die von den sinkenden Preisen profitieren können. Wir erwarten für das Jahr 2024 ein gewerbliches Transaktionsvolumen für den Gesamtmarkt von etwa 25 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspräche.“