In den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 registrierte die internationale Immobilienberatung Cushman & Wakefield (C&W) am Münchener Büromarkt einen Flächenumsatz in Höhe von 407.000 m². Gegenüber dem schwachen Vorjahreshalbjahr stieg der Flächenumsatz um 72 Prozent. Das aktuelle Ergebnis liegt damit 8 Prozent über dem Fünf-Jahresdurchschnitt der 1. Halbjahre (377.700 m²) und 14 Prozent höher als der Mittelwert der vergangenen zehn Jahre (355.500 m²).
Drei Abschlüsse über 15.000 Quadratmeter im 2. Quartal
Für die größten Abschlüsse im 2. Quartal waren die Hoffmann SE im Projekt Freiham Nord MK 2 in Freiham mit rund 22.100 m², die TÜV Süd Aktiengesellschaft als Eigennutzer in Laim mit etwa 20.000 m² und die ProSiebenSat.1 Media SE als Eigennutzer in Unterföhring mit circa 17.300 m² verantwortlich. Diese drei Transaktionen vereinten insgesamt 29 Prozent des gesamten Flächenumsatzes in den zurückliegenden drei Monaten.
Insgesamt wurden im 1. Halbjahr vier Abschlüsse mit mehr als 10.000 m² verzeichnet, die sich auf 79.100 m² summierten. Das liegt weit über dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums, in dem 14.100 m² auf diese Größenklasse entfielen.
Industrie-Sektor mietet deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum an
Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Transport und Verkehr waren in den ersten sechs Monaten deutlich aktiver als im 1. Halbjahr 2021. Bis Ende Juni 2022 mieteten sie 118.200 m² (H1/ 2021: 45.000 m²) an, was einem Umsatzanteil von 29 Prozent entspricht. 67.000 m² entfielen dabei auf den Zeitraum April bis Juni 2022. An zweiter Stelle folgt die IT-Branche mit einem Umsatzanteil von 26 Prozent beziehungsweise 105.400 m².
Hubert Keyl, Head of Office Agency München von C&W, kommentiert: „Die makropolitischen Rahmendaten sind so unsicher wie schon seit vielen Jahren nicht mehr. Umso erstaunlicher war der robuste Verlauf des bisherigen Geschäftsjahres. Eine mögliche Rezession könnte aber auch den Münchener Büroimmobilienmarkt in schwieriges Fahrwasser geraten lassen – selbst, wenn er in der Vergangenheit aufgrund seines breiten Branchenmix immer verhältnismäßig gut durch Krisen gekommen ist.“
Leerstandsquote auf 5,2 Prozent gestiegen
Der absolute Leerstand ist im Vergleich zum Vorjahreswert von 806.400 m² auf 1.103.100 m² (plus 37 Prozent) angestiegen. Die Leerstandsquote im Marktgebiet liegt jetzt bei 5,2 Prozent (Q2/2021: 3,8 Prozent). Überdurchschnittlich stark stieg dieser Wert im Umland: von 6,5 Prozent Ende des 2. Quartals 2021 auf nun 10,5 Prozent. Trotz des hohen Flächenumsatzes im Umland (125.100 m²) hat dieser kaum leerstandsreduzierende Wirkung, da hier 46 Prozent des Flächenumsatzes in Projektentwicklungen stattfand.
Bauaktivität bleibt weiterhin auf hohem Niveau
Am Münchener Büromarkt wurden im 1. Halbjahr 2022 rund 87.500 m² moderne Bürofläche fertiggestellt. Rund 13 Prozent sind davon noch verfügbar. 1,7 Mio. m² Bürofläche befinden sich außerdem im Bau und werden ab Q3 2022 bis 2026 fertiggestellt. Hier liegt die Vorvermietungsquote aktuell bei 42 Prozent. 51 Prozent dieser Projektentwicklungen erfolgen in der Münchener Innenstadt.
Monatliche Spitzenmiete steigt auf neues Rekordhoch von 42,50 EUR/m²
Die erzielbare Bürospitzenmiete ist seit dem 2. Quartal 2021 stetig gestiegen. Aktuell liegt sie mit 42,50 EUR/m² auf dem höchsten jemals registrierten Niveau und 2,50 EUR über dem Vorjahreswert. In den ersten sechs Monates dieses Jahres registrierte C&W acht Abschlüsse in dieser Größenordnung, alle in der Altstadt und im Teilmarkt Innenstadt West. Auch die flächengewichtete Durchschnittsmiete über die Neuanmietungen der vergangenen zwölf Monate erreichte einen neuen Spitzenwert. Sie liegt jetzt bei monatlich 23,70 EUR/m² und stieg damit um 2,50 EUR im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beziehungsweise um 55 Cent gegenüber dem Vorquartal. Bis zum Jahresende erwartet C&W weitere Rekorde für die Spitzenmiete.