Institutionelle Investoren erwarten im deutschen Markt für Gesundheitsimmobilien kurzfristig sinkende Kaufpreise und kurz- bis mittelfristig steigende Mieten. Immobilieninvestoren suchen vermehrt nach Pflegeheimen, Seniorenresidenzen, Reha-Kliniken, Ärztehäusern und medizinischen Versorgungszentren. Dies sind Ergebnisse der „Investorenumfrage Gesundheitsimmobilien 2023“ der international tätigen Immobilienberatung Cushman & Wakefield, die auch den Vergleich mit einer früheren Umfrage aus dem Jahr 2021 erlaubt.
Im Rahmen der Studie wurden 125 Asset- und Investment-Manager, Projektentwickler, Family Offices, REITs und Fondsmanager befragt, die auf verschiedene Weise im deutschen Gesundheitsimmobilienmarkt engagiert sind. Eines der Ergebnisse: Während Projektentwickler in den vergangenen zwölf Monaten keine Schwierigkeiten hatten, ihre Verkaufs- und Akquisitionsziele zu erreichen, sahen sich Investoren mit einer konservativen Ankaufstrategie im aktuellen Marktumfeld vor zunehmende Herausforderungen gestellt.
Integriert in Diversifikationsstrategien
In Detail zeigen die Umfrageergebnisse, dass das Investment in Gesundheitsimmobilien in der Regel Teil einer diversifizierten Anlagestrategie ist. Investoren verfolgen verschiedene Asset-Klassen einschließlich Gesundheits- und Wohnimmobilien. 88 Prozent der befragten Akteure sind in Gesundheitsimmobilien investiert, 65 Prozent gleichzeitig in Wohnimmobilien. Diese Kombination ist naheliegend, da Seniorenwohnen und ambulante Pflege beide Asset-Klassen verknüpfen.
Fallende Kaufpreise, steigende Mieten
Jan-Bastian Knod, Head of Residential Investment und Head of Healthcare Advisory bei Cushman & Wakefield, fasst zusammen: „Die Investorenumfrage zeigt, dass die meisten Investoren kurzfristig sinkende Preise erwarten, sich jedoch uneins über die Entwicklung der nächsten fünf Jahre sind. Der Fokus liegt aktuell besonders auf dem eigenen Bestand; Energiesparmaßnahmen sind für viele die erste Wahl, um Immobilien nachhaltig aufzuwerten.“
Weitere Schwerpunkte der Befragung sind die erklärten Investmentziele und deren Erreichungsgrad sowie die Auffassungen der Investoren zum Finanzierungsumfeld. Bei den Mieten gehen die Umfrageteilnehmer überwiegend von einem Anstieg in naher und mittelfristiger Zukunft aus. Etwa 40 Prozent prognostizieren für die kommenden zwölf Monate hierfür einen Anstieg von bis zu 2,5 Prozent.
Deutschlandweite Standortstrategie
Mit Blick auf den geografischen Fokus wird deutlich, dass das Investoreninteresse nicht auf eine bestimmte Region oder Art von Gesundheitsimmobilien fokussiert ist, da diese deutschlandweit in Groß- und Kleinstädten systemrelevant sind. Deutlich wird jedoch, dass Ärztehäuser und medizinische Versorgungszentren bevorzugt in den deutschen Top-7-Städten angesiedelt sind. Objekte für Betreutes Wohnen befinden sich gleichmäßig verteilt in A-, B- und C-Städten, während Pflegeheime häufiger in B- und C-Städten gekauft werden.
Breite Akzeptanz für Projektentwicklungen
Eine breite Mehrheit (61 Prozent) gibt an, in Projektentwicklungen zu investieren beziehungsweise diese im Rahmen einer Forward-Struktur zu erwerben. Weitere 14 Prozent passen derzeit ihre Anlagestrategie an, um zukünftig in diesem Bereich investieren zu können. Motivation hierbei ist die ESG-Konformität vieler neuer Projektentwicklungen, die dadurch ein attraktives Anlageprodukt darstellen. 25 Prozent der befragten Marktteilnehmer engagieren sich ausschließlich bei Bestandsimmobilien.
Die vollständige Studie finden Sie hier: Investorenumfrage Gesundheitsimmobilien 2023